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„Die Essener – Kinder des Lichts“ von Stuart Wilson und Joanna Prentis
Schirner Verlag, Darmstadt, 3. Auflage 2010 (Taschenbuch, 332 Seiten, 11,95 €)





Das Buch ist eine Sensation und beantwortet viele Fragen von Christen, denen der Jesus der Kirchen nicht genügt.

Viele Historiker, die an dem sozialen und spirituellen Umfeld Jesu interessiert sind, lassen als einzige Quelle ihrer Nachforschungen Schriftfunde zu, die aus dieser Zeit stammen. Diese Arbeitsweise im Namen einer vermeintlichen wissenschaftlichen Seriosität gleicht einem Puzzlespiel, bei dem 90% der Teile fehlen: Das vollständige Bild bleibt eine Frage der Interpretation und somit doch wieder nicht der Wissenschaft, sondern der Weltanschauung.

„Die Essener“ bietet durch das Instrument der Rückführung einen nach meiner Auffassung authentischen Bericht eines Esseners der damaligen Zeit. Dabei bin ich durchaus ein Skeptiker und gehe nicht mit allen Aussagen des Buches konform. Das Buch stellt es dem Leser frei, die Teile anzunehmen, die man nachvollziehen kann, und die Teile zu verwerfen, die man innerlich ablehnt.

Dem Instrument der Rückführung stehe ich höchst kritisch gegenüber, weil ich davon ausgehe, dass ein gesunder spiritueller Weg sich auf die Gegenwart konzentriert. Unaufgearbeitetes aus Vorinkarnationen tritt durch die Tagesenergie in unser gegenwärtiges Leben, wenn die Zeit reif dafür ist. Durch das Herumstochern in vergangenen Leben können dramatische Ereignisse wachgerufen werden, die uns eventuell überfordern und verhindern, dass wir in diesem Leben unsere Seelenaufgabe erfüllen. Mit dieser Auffassung stehe ich spirituellen Lehrern, die mit Rückführungen arbeiten, sehr skeptisch gegenüber und wähne sie auf einem Irrweg.

Aus Interesse an dem Thema der Essener habe ich trotzdem das Buch gelesen und muss sagen, es hat sich mehr als gelohnt! Das Ergebnis ist einfach überzeugend. Es ist ein Buch, das faszinierende Zusammenhänge aufdeckt und dabei immer wieder mit Perlen der Wahrheit und der Weisheit aufwartet, die in wunderbaren poetischen Worten gekleidet sind. Von daher gebührt auch ein Lob der Übersetzerin.

Richtig erfassen, was bei diesen Rückführungen geschieht, kann ich nicht. Ein Daniel Benezra spricht durch Stuart Wilson aus der Vergangenheit, befragt von Joanna Prentis. Dieser Idee liegt das Konzept der „Seelenanteile“ zugrunde – dass Seelenanteile des himmlischen Gotteskindes unabhängig voneinander auf der Erde inkarnieren und sich irgendwann im Himmel wieder zu einer Person zusammenfügen. Irdische Personen können sich aus Anteilen mehrerer verschiedener himmlischer Gotteskinder zusammenfügen. An diesem Punkt gehe ich nicht mit. Ich vertrete den vielleicht einfältigen, aber für meine begrenzte Auffassungsgabe einzig stimmigen Glauben an die Integrität der Person. Ich glaube schon daran, dass uns als gefallenen Wesen nicht unser volles Potential zur Verfügung steht. Wenn wir zurückkehren in die himmlischen Welten findet von daher schon eine „Reunion“ statt – eine Wiedervereinigung der verschiedenen Persönlichkeitsanteile im Sinne von Energien und Fähigkeiten. Dennoch glaube ich an die Integrität der Person – daran, dass sich eine Inkarnation nicht aus Anteilen verschiedener Persönlichkeiten zusammensetzen kann und dass sich eine Persönlichkeit nicht gleichzeitig auf verschiedene Inkarnationen verteilt. Daniel Benezra kann gemäß den Aussagen des Buches vielleicht tatsächlich eine „anteilige Vorinkarnation“ des Stuart Wilson gewesen sein. Nach meiner Auffassung aber handelt es sich nicht um eine Vorinkarnation, sondern um eine andere Person. Somit hätten wir es nicht mit einem Rückführungs-Buch zu tun, sondern mit einem Channeling-Buch. In dieser Auffassung habe ich das Buch gelesen. Aber wie gesagt, das Ergebnis ist in jedem Fall überzeugend – so sehr, dass ich es jedes spirituellen Irrweges wert halte ;-)

Auf welchem Wege diese Berichte des Daniel Benezra auch zu uns gelangt sind – ich bin höchst dankbar dafür, weil ich erst durch dieses Buch die Wurzeln unserer eigenen christlichen Kultur und Religion etwas vollständiger erfassen kann. Daniel Benezra ist ein perfekter Zeitzeuge, weil er in seiner Inkarnation sowohl die Blütezeit der Essener-Bewegung als auch in reiferen Jahren das Wirken Jesu persönlich erleben durfte. Die Essener waren nicht einfach eine Abspaltung von den orthodoxen Juden, und Jesus ist nicht zufällig in sie hineingeboren. Sondern die Essener sind initiiert und geleitet durch fortgeschrittene Weise, die das Erbe von Atlantis weitergetragen und dadurch viele der alten nachatlantischen Kulturen ins Leben gerufen haben. Die „Kaloo“ sind das verbindende Glied zwischen den Kulturen der Ägypter, der Griechen, der Perser, der Kelten – und auch der Essener. Die Hauptaufgabe der Essener war es, über Jahrhunderte das Kommen des „großen Lehrers der Rechtschaffenheit“ vorzubereiten. Die Jugend, die Reifung, die Mission, die Erlösertat des Jesus – all das war nicht bloß das Werk eines von Gott inspirierten Einzelnen. All das war eine konzertierte Aktion einer für diesen Zweck ins Leben gerufenen Gemeinschaft. Der Titel des Buches hätte auch lauten können „Projekt Jesus“.

Faszinierend und Sehnsucht erweckend sind die Einblicke in die Kulturen der Essener und der britischen Kelten, zwischen denen weit mehr Austausch stattgefunden hat, als wir uns heute vorstellen können. Josef von Arimathäa, der hier als Bruder der Maria, der Mutter Jesu, vorgestellt wird, hat als Nachfahre britischer Kelten, als Handelsreisender und – nach der Kreuzigung Jesu – als geistiger Lehrer in Britannien die Verbindung zwischen beiden Gruppierungen gepflegt. Die Abstammungslinie der Maria übrigens, die über die Mutter zu den britischen Kelten führte, erklärt den Einschlag Jesu zu rötlichen Haaren, der Jesus oft zugeschrieben wird. Die Vorstellung von großen und reichhaltigen Bibliotheken und Universitäten, in denen weltliches und spirituelles Wissen sich verbanden, in denen keltische und essenische Adepten sich in viele Jahre dauerndem Studium ein universales Wissen aneignen konnten, vermittelt ein Bild von einer unglaublichen, fortgeschrittenen Kultur, von der wir Heutigen weit entfernt sind. Die Druiden waren keine verhuschten Kräuterzauberer, und die Essener waren nicht bloß eine verträumte Abspaltung von den orthodoxen Juden.

Die Einflüsse der Essener durch die „Kaloo“ umfassten neben den jüdischen ägyptische, griechische und persische Elemente. Gerade aber die nichtjüdischen Schriften wurden nach der Kreuzigung wegen der Verfolgung durch die orthodoxen Juden als Erstes von Qumran und andern bedeutenden Essener-Bibliotheken fortgeschafft. Diese logische Erklärung zeigt auf, weshalb die Rückführungen, Channelings und Neuoffenbarungen uns ein sehr viel erweitertes Bild vom damaligen Leben vermitteln  können als archäologische Funde.

Die Verfolgung der essenischen Juden durch die pharisäischen und sadduzäischen Juden zog sich bereits über Jahrhunderte vor der Inkarnation Jesu hin – weshalb sie so viel im Geheimen und mit Tarnungen arbeiten mussten.  

Exkurs des Rezensenten: Dies stellt die Rolle des orthodoxen Judentums in kein günstiges Licht. Es hat nicht nur die Verurteilung Jesu betrieben, weil es zufällig für seine Mission einen blinden Fleck hatte. Sondern es hat das ganze „Projekt Jesus“ über Jahrhunderte sabotiert, wo es nur konnte. Die Essener haben nur überlebt, weil sie ihre Siedlungen in den abgelegensten und kärglichsten Regionen errichtet haben. Nach der Kreuzigung lösten sich die essenischen Gemeinden eilends auf bzw. wurden grausam durch die Soldaten der orthodoxen Hohepriester gestürmt. Die verbreitete Forderung der Toleranz der Christen gegenüber den Juden blendet vollkommen die Frage aus, inwieweit die Juden gegenüber den Christen tolerant sind. Geschichtlich gesehen begann die Geschichte des Christentums mit der Verfolgung DURCH die Juden, und das betraf nicht nur die Kreuzigung Jesu. Das Christentum begann Jahrhunderte vor Jesus mit der Gründung der Essener, die von Anbeginn an durch die orthodoxen Juden verfolgt wurden und daher als Geheimorganisation arbeiten mussten. Nach der Kreuzigung durften die ersten Christen zunächst frei lehren. Dem Unmut der orthodoxen Juden aber, die in den ersten Christen eine unbequeme  „Sekte“ sahen, beugten sich sehr bald die Römer. Um einen jüdischen Aufstand zu verhindern, begannen sie ihr grausames Werk der Christenverfolgung. Hat eine Aufarbeitung dieses Teils der Geschichte in der öffentlichen Diskussion seitdem wirklich stattgefunden? Exkurs-Ende


Auch viele der essenischen Hohepriester, die im Gegensatz zu den universal gebildeten „Laien“ wie Daniel Benezra sich auf die Bewahrung der jüdischen Wurzeln konzentrierten, konnten die unorthodoxe und in keine Regeln zu pressende Art Jesu nicht erfassen. Sie waren in der Regel gewaltlos und fern davon, Jesu Wirken einzudämmen. Aber seine schlichte Lehre vom „inneren Gott“ konnten sie vielfach nicht annehmen und hielten an den alten Traditionen mit den Opfer- und Waschritualen, mit den vorgegebenen Ernährungsregeln und Gebeten allzu starr fest.

Jesus sprach alle Menschen an, nicht nur die Essener. Er begründete eine neue Untergrundbewegung, die wie ein Flächenbrand die Welt eroberte. Aber gleichzeitig beendete seine Mission die Untergrundbewegung der Essener, deren Hauptzweck letztendlich in der Ermöglichung dieser Mission lag.

Die Schilderung der Kreuzigung als eine Art „energetische Operation“, an der ein innerer Kreis von essenischen Eingeweihten intensiv mitwirkte, fügt sich als irdische Seite in meine Auffassung des Golgatha-Opfers als einen kosmisch-energetischen Umbruch ein. Den Kampf zwischen Licht und Finsternis während der Kreuzigung erlebten viele sensitive Essener, die mit ihren Gebeten das Licht unterstützten, unmittelbar mit.

In der Grabstätte des Josef von Arimathäa, die in Wahrheit eine Heilstätte war, vollzog sich mit der Unterstützung essenischer Heiler die Auferweckung und Heilung des Gekreuzigten. Der weitere Weg Jesu wird in diesem aus der Perspektive des Daniel Benezra verfassten Bericht offengelassen, da er sich seiner Kenntnis entzog. Höchst spannend jedoch auch die weitere Geschichte des Josef von Arimathäa, der nach Avalon / Britannien ging und dort urchristliche Heilkreise gründete (er kommt an wenigen Stellen auch selbst zu Wort, über einen anderen Channel). Die Schilderung des frühen Christentums in Britannien, das nicht besonderer Bauten bedurfte, legt die Sicht frei auf das innere mystische Christentum, das Jesus in Wahrheit gewollt hatte.

„Die Essener“ liefert endlich ein vollständiges Bild vom „Projekt Jesus“ für alle, die ahnen, dass Jesus kein Einzeltäter war, und durch das Verständnis der geistigen Strömungen jener Zeit auch den Urimpuls der christlichen Strömung besser erfassen wollen. Für mich bedeutet „Die Essener“ nicht nur ein fehlendes Puzzleteil, sondern eine ganze Handvoll Puzzleteile, die gerade die Lücken im Zentrum des Bildes schließen. – Tausend Dank für dieses Buch! Es ist eine große Schatztruhe und wert, immer wieder gelesen zu werden. Es liefert einen großen Beitrag für die dringend benötigte Erneuerung des Christentums durch die Rückbesinnung auf seine Wurzeln.


Christus wiederentdecken

über eine Sicht der Mission Jesu und der Nachfolge heute

Books on Demand, 2014, Pb, 220 Seiten - 14,90 €


>Tatort Jesus