vielen Dank für Ihre Mail an mich. Leider kann man nicht direkt auf Ihrer Seite
kommentieren, was natürlich dazu führt, dass Ihre Rezension in ein einseitiges
Licht gestellt wird. Aber ich möchte Ihnen dennoch gerne ein paar Anmerkungen
dazu schicken:
"Vorab: Dieses Buch empfiehlt Fleisch."
Dazu möchte ich sagen: Die Philosophie von LCHF besteht aus drei
Bausteinen:
1. Man begrenzt die Kohlenhydratzufuhr auf ein Minimum.
2. Man ersetzt die dadurch fehlende Nahrungsmenge mit natürlichem Fett,
d.h. weitestgehend tierischem Fett.
Die Proteinmenge bleibt unverändert.
3. Man ernährt sich mit natürlichen Nahrungsmitteln (d.h. keine
künstlichen Zusatzstoffe, keine Süßstoffe etc.) die
vorzugsweise biologischer Herkunft sind.
In dem Buch von Dr. Eenfeldt wird eine Ernährung nach oben genannten 3
Hauptpunkten empfohlen. Ich kann keine Stelle im Buch finden, wo Fleisch
"empfohlen" wird. Es gibt hier in Schweden auch sehr viele
Vegetarier, die sich nach LCHF ernähren, denn sie können die Zufuhr von essenziellen
Proteinen durch Eier oder Milchprodukte sichern.
"...stellt er auch das Obst unter Generalverdacht
(wegen den enthaltenen Zuckerstoffen)…."
Da Obst sehr viel Zucker enthält, wird im Rahmen von LCHF (siehe Punkt 1) Wert
darauf gelegt, eher auf Gemüse und Salate auszuweichen. Gerade kranke, stark
übergewichtige Menschen müssen darauf achten, die KH-Zufuhr gering zu halten
und daher wäre es nur kontraproduktiv wenn man Obst essen würde. Es gibt aus
physiologischen Gründen auch keinen Grund, Obst zu essen. Gemüse, Salat und
auch viele tierische Produkte enthalten alle Vitamine und Mineralien, die wir
brauchen. Beeren jedoch sind auch in der LCHF Ernährung weitgehend vertreten.
"...Anstattdessen tut aber Dr. Eenfeldt so, als
habe er das Ei des Kolumbus gefunden…."
Dr. Eenfeldt nimmt in keinster Weise in Anspruch darauf, der
"Erfinder" von LCHF zu sein. Diese Ernährungsweise hat sich vor knapp
10 Jahren durch mehrere Pioniere hier in Schweden herauskristallisiert. Keiner
von ihnen bezeichnet sich als Urheber. Auch nicht Dr. Eenfeldt.
"….Der Punkt: Natürlich gibt es nicht nur die Entscheidung zwischen
Fett und Kohlenhydraten. Bald jedes Kind weiß, dass die Hauptbestandteile der
Ernährung deren drei sind, nämlich Fett, Kohlenhydrate UND EIWEISS!
Wie kann man von einem Dreieck einfach eine ganze Ecke ignorieren???…."
Jeder, der sich mit Ernährungsfragen auskennt, auch sogar die DGE sagt, dass
Kohlenhydrate nicht essenziell sind. D.h. sie könnten theoretisch ganz aus
unserer Ernährung gestrichen werden und wir könnten dennoch gut überleben. Sie
ganz zu streichen ist aber praktisch kaum möglich, da sie - wenn auch in
kleinen Mengen - fast in jedem Lebensmittel enthalten sind. Essenziell sind sie
aber nicht.
"….Dr. Eenfeldt empfiehlt mehr Fleisch und Fisch und Eier und
Milchprodukte…."
Dieser Kritikpunkt von Ihnen ist der schwerwiegendste und gleichzeitig
auch der falscheste! Sie sprechen sogar
von "Fleisch-Propaganda", "leidenschaftlicher
Fleisch-Befürworter" etc. Diese Aussagen Ihrerseits sind grundlegend
falsch!
Dr. Eenfeldt empfiehlt, wie alle anderen die sich nach LCHF ernähren, NICHT
mehr Fleisch und Fisch und Eier und Milchprodukte. LCHF zielt darauf hinaus die
verminderte Menge an Kohlenhydraten mit FETT zu ersetzen. Auf keinen Fall wird
empfohlen MEHR Fleisch etc. zu verzehren. (Siehe Punkt 2 der Definition oben!)
Es würde mich sehr interessieren, an welcher Stelle im Buch Sie ihre
Behauptungen festmachen???
Aber dann schreiben Sie auch: "….Warum aber ist der fleischverzehrende Hund so scharf auf den
Knochen?…."
Gerade weil er an das leckere, sehr gesunde und vor allem
FETTE Knochenmark kommen möchte. Genau wie das im Rahmen von
LCHF überall empfohlen wird :-)
gerne
stelle ich Ihre Anmerkungen unter Kommentare / Fragen ins Netz und
setze einen Link darauf direkt unter der Rezension. Was ich ganz
bestimmt nicht möchte, ist eine einseitige Polemik. Mir sind alle
Rückmeldungen willkommen, auch die kontroversen, solange eine sachliche
Auseinandersetzung stattfindet.
Fleischempfehlung?
Sie
schreiben, sie fänden keine Stelle im Buch, wo Fleisch empfohlen wird.
Natürlich kann ich Ihnen auch kein Zitat nennen, wo Dr. Eenfeldt
schreibt „Ich empfehle Fleisch“. Allerdings beruhen sämtliche
Heilungsberichte auf einer sehr fleischbetonten Ernährung. Die
angeführten Untersuchungen bei Naturvölkern fanden bei Völkern in
arktischen Regionen statt, die naturgemäß eine sehr fleischbetonte
Ernährung haben. Es sind keine Volksgruppen als Gesundheitsbeispiele
angeführt, die eine weniger fleischbetonte Ernährung haben – wie z.B.
die Hunzas im Kaschmir-Gebirge, die von Are Waerland gerne angeführt
werden.
Eine Gegenüberstellung von gesunder und ungesunder Ernährung in dem Buch sieht z.B. so aus: „Es
zeigte sich, dass diese (die traditionelle Ernährung) äußerst wenig
Kohlenhydrate enthalten hatte: Fisch, Schalentiere, Elch, Reh und so
weiter, hier und da grüne Pflanzen samt Beeren je nach Saison. Jetzt war
die Situation eine andere: Brot, Kartoffeln und Nudelsalat wurden zum
Essen gereicht, es gab Kuchen als Dessert und all das wurde mit Limo und
Juice hinuntergespült.“ (S. 138)
Bei den Rezepten geht es los mit Eier und Speck zum Frühstück. „Mittags und abends. Wählen Sie Fleisch-, Fisch- oder Geflügelgerichte mit Gemüse und fetten Saucen…“ (Sn. 210 / 211)
Ein weiteres Beispiel, das ich als noch stärker empfinde: „Die
mögliche Gefahr durch Fett war wissenschaftlich schwer abzuhandeln.
Aber in gewissen Kreisen wurde die Theorie immer populärer. Der
Zeitgeist der siebziger Jahre half mit. Man betrachtete den Konsum von
Fleisch und Eiern als Aussaugen der Ressourcen unserer Erde;
vegetarisches und fettarmes Essen als Lösung der Hungersnot in Afrika.“
(S. 45)
Ich stimme durchaus damit überein, dass die Mehl- und
Milchpulverlieferungen des Westens eine Zumutung sind für die
notleidenden Länder. Aber das Bild, das Dr. Eenfeldt hier entwirft, ist
wirklich mehr als verzerrt. Leider, leider ist es auch im heutigen
Zeitgeist immer noch nur eine Randströmung, dass der Konsum von Fleisch
und Eiern als Aussaugen der Ressourcen wahrgenommen wird. Es ist in der
gesellschaftlichen Diskussion erst seit wenigen Jahren und noch sehr
vereinzelt angekommen. Dass das der Zeitgeist der siebziger Jahre
gewesen sein soll, impliziert, der Vegetarismus sei ein überwundener
Irrtum. Die gezogene Verknüpfung von vegetarischem und fettarmem Essen
wird hier nicht richtig aufgeklärt. Man erhält den Eindruck, ein
vegetarisches Essen sei tendenziell automatisch fettarm.
Tut mir leid, das Buch ist in meinen Augen eine eindeutige Fleischempfehlung. Wenn Dr. Eenfeldt nicht Fleisch empfiehlt, dann würde ich ihm dringend empfehlen, das Buch zu überarbeiten.
Empfehlung zu mehr tierischen Produkten?
So
ganz falsch kann ich Dr. Eenfeldt da nicht verstanden haben. Wenn ich
Ihre eigene Formulierung lese, so stelle ich fest, dass sie die Aussage
des Buches genau so widerspiegelt, wie auch ich sie verstanden habe:
„Die Philosophie von LCHF besteht aus drei Bausteinen: 1. Man begrenzt die Kohlenhydratzufuhr auf ein Minimum. 2. Man ersetzt die dadurch fehlende Nahrungsmenge mit natürlichem Fett, d.h. weitestgehend tierischem Fett. Die Proteinmenge bleibt unverändert.“ (Lindborg)
In
diesem Sinne habe ich „Köstliche Revolution“ auch verstanden. Wenn nun
die Menge des tierischen Proteins nicht reduziert wird und nicht
wenigstens zum Teil durch pflanzliches ersetzt wird, und es kommt noch
die Steigerung des tierischen Fetts hinzu, so haben wir eine
Gesamterhöhung der tierischen Produkte. Dass ein Teil der tierischen
Proteine durch pflanzliche ersetzt werden soll, wird nirgends auch nur
in den leisesten Tönen angedeutet. Das wäre aber nötig, wenn der
Gesamtkonsum der tierischen Produkte bei erhöhtem Konsum tierischen
Fettes gleich bleiben soll.
Selbst das Halten des Status quo im
Konsum tierischer Produkte wird durch die Aussage des Buches also nicht
erreicht. Dabei ist bereits dieser Status quo höchst fragwürdig, weil er
Ressourcenvergeudung, Tierausbeutung, Umweltverschmutzung,
Klimaerwärmung und – nach der Auffassung anderer Ernährungsbücher – auch
Krankheiten mit sich bringt.
„Fehlende Ecke“ des Dreiecks
Sie
zitieren meinen Punkt, wo ich die „fehlende Ecke“, nämlich das Eiweiß
anspreche. Merkwürdigerweise gehen Sie gar nicht darauf ein, sondern
schreiben über Kohlenhydrate. Deshalb noch einmal mein Kritikpunkt:
Die
Nachkriegs-Ernährung in den westlichen „Wohlstands“-Ländern war
zunehmend auf fettarm angelegt. Die Menschen wichen aus auf vermehrte,
zu immer größeren Anteilen raffinierte, Kohlenhydrate und auf vermehrtes
tierisches Eiweiß (mageres Fleisch, magere Milchprodukte). Diese
Ernährung wird als schädlich erkannt. Es werden in dem Buch aber
ausschließlich die Wirkungen der vermehrten Kohlenhydrate auf den
Stoffwechsel analysiert, nicht aber die Wirkungen des vermehrten
tierischen Eiweißes (es wird weder verurteilt noch freigesprochen).
Man bedenke, dass der gegenwärtige Konsum des tierischen Eiweißes ein
ebensolches Novum in der Menschheitsgeschichte ist wie der der
Kohlenhydrate (auch Massentierhaltung hat es bei den Jägern und Sammlern nicht gegeben).
Die Soforterfolge bei der Reduzierung der Kohlenhydrate sind wertvoll und beeindruckend. Dennoch
sei hier hingewiesen auf die „Eiweißspeicherkrankheiten“, die durch den
Konsum tierischen Eiweißes entstehen. Sie haben vielleicht eine etwas
längere Inkubationszeit, sind aber im Endeffekt die gleichen
Zivilisationsbeschwerden, die Sie überwunden zu haben glauben: Rheuma,
Gicht, Diabetes, Arthrose, Krebs... Erforscht hat die
Eiweißspeicherkrankheiten Prof. Dr. Lothar Wendt. Die Ergebnisse seiner
Forschungen hat er bereits 1948 veröffentlicht.
Anwendungserfolge und nähere Erläuterungen findet man in den Büchern
„Arthrose – Der Weg zur Selbstheilung“ von Eckhard K. Fisseler (Hans-Nietsch-Verlag),
sowie „Diabetes heilen“ und „Bluthochdruck heilen“ von Dr. Johann Georg Schnitzer.
„Essenzielle“ Kohlenhydrate?
In
dieser Frage bin ich leidenschaftslos, weil ich wie Sie glaube, dass
Kohlenhydrate sowieso in fast jedem Lebensmittel enthalten sind. Nur der
Vollständigkeit halber folgendes Zitat von einer Website:
„Alle
Zellen außer jenen des Zentralnervensysthems und die Erythrozyten,
können Energie aus Fetten gewinnen. Glycerin und Fettsäuren werden bei
diesem Vorgang getrennt in den Zellen abgebaut. Glycerin wird in
Stoffwechsel der Kohlehydrate eingeschleust und mit diesen zusammen zu
CO2 und H2O abgebaut. Kohlehydrate sind also für den vollständigen
Fettabbau notwendig. (…)
Wechselwirkung zu Eiweiß und Kohlenhydratstoffwechsel. Es
können im Organismus Glucose und manche Aminosäuren aus Fetten
aufgebautwerden. Glucose ist unbedingt notwendig, damit Fette
gespeichert und vollständig abgebaut werden können. Werden
Kohlenhydrate aus der Nahrung weggelassen, kommt es zu schweren
Störungen des Fettstoffwechsels , was zum Beispiel bei einer einseitigen
Abmagerungsdiät oder bei Erkrankungen durch Stoffwechselstörungen der
Fall sein kann.“ (www.ironsport.de)
Obst
Ein
physiologischer Grund für den Obstkonsum liegt nicht nur in den
Nährstoffen, die es enthält. Die andere Seite ist die Unterstützung der
Ausscheidung, die reinigende Wirkung. Dass die Kohlenhydrate aus dem
Obst vollkommen anders wirken als die aus Mehl und Zucker, kann man
daran sehen, dass die Menschen umso schlanker werden, je höher der
Anteil an Obst in ihrer Ernährung ist. Man müsste also gerade den dicken
Menschen mehr Obst empfehlen! Am dünnsten sind unter den Rohköstlern
die Frugivoren, und unter diesen wiederum die, die sich auf süße Früchte
spezialisieren. Das widerspricht der Annahme, es würden grundsätzlich alle Kohlenhydrate gleichermaßen dick machen.
Hund und Knochen
Natürlich
liebt der Hund Knochen auch wegen dem Fett im Knochenmark. Aber das
Knochenmark gehört ebenso wie der Knochen zu den basischen Bestandteilen
des Tiers. Und warum kaut der Hund genauso gerne auf Knorpelteilen und
Bindegewebs- und Tierhautfetzen herum, die dafür eigens in
Tierhandlungen angeboten werden? Es sind alles basische
Mineraliendepots, die dem Hund helfen, sein durch den Fleischkonsum in
Schieflage geratenes Säure-Basen-Gleichgewicht auszugleichen.
Ei des Kolumbus
Ich
habe Dr. Eenfeldt nicht unterstellt, er würde von sich behaupten,
Kolumbus (der Urheber) zu sein, sondern dass er das Ei des Kolumbus
gefunden habe. Ich meine damit, dass er die Gegenüberstellung Fett und
Kohlenhydrate als Ernährungs-Revolution bezeichnet. Dabei ist es nur ein
Teilaspekt (wenn auch ein wichtiger und wertvoller). Die
Gegenüberstellung pflanzliches- und tierisches Eiweiß, sowie die
Stellung und der Anteil des Eiweißes im Gesamtdreieck werden in dem Buch
überhaupt nicht thematisiert. Somit wird in meinen Augen nur der halbe
Erkenntnisweg gegangen.
Dennoch glaube ich, dass mir die
Verdeutlichung der Zusammenhänge aus dem Buch auch als Vegetarier hilft -
das habe ich ja in der Rezension bereits geschrieben. Ich "brenne darauf", es anzuwenden und Erfahrungen damit zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Stranz
Gmunden,
am 27. August 2013
Kommentar zur Rezension von Sebastian Stranz
zum Buch „Köstliche Revolution“ (schwedisches
Original: Matrevolutionen, von Andreas Eenfeldt)
Erschienen unter
http://www.sebastian-stranz.de/120401/154201.html
„Gesunde
Lebensweise“ vom 05.August 2013
Sehr geehrter Herr Sebastian Stranz!
Ich habe das Buch von Andreas Eenfeldt
„Köstliche Revolution“ übersetzt und bedanke mich für Ihre Stellungnahme. Diese
wurde mir vom Ennsthaler Verlag übermittelt.
Sie sind mit dem Buchautor Dr. Andreas Eenfeldt
einer Meinung, dass die industriell hergestellte Nahrung das eigentliche Übel
darstellt. Eine wachsende Zahl der Weltbevölkerung ist darauf angewiesen. Immer
weniger Menschen haben Zugang zu natürlicher Nahrung. In diesem Punkt gibt es
keine Widersprüche.
Sie begrüßen auch, dass Eenfeldt eine
kohlenhydratarme Ernährung empfiehlt, lehnen es aber ab, sich von tierischen
Produkten (Anfang letzter Absatz) zu ernähren..
Dazu möchte ich folgendes sagen: Es gibt nur
drei Makronährstoffe: Eiweiß (Protein), Fett und Kohlenhydrate. Die
Verringerung eines Teils führt zwangsläufig zur Steigerung eines der beiden
anderen Teile, falls man nicht hungern will. Nun hat die Fettangst der
vergangenen Jahrzehnte dazu geführt, dass die Menschen immer mehr verarbeitete
Kohlenhydrate und immer mehr mageres Fleisch aus Massentierhaltung gegessen
haben. Beide zusammen, Fertignahrung und Massentierhaltung (mit einer
Fütterung, die an Tierquälerei grenzt), werden
für die Zivilisationskrankheiten mitverantwortlich gemacht. Die verfügbare
Nahrungsmenge bei pflanzlicher und tierischer Nahrung ist dramatisch
angewachsen, der Preis gleichzeitig gesunken, sowie der Gewinn der Konzerne
gestiegen.
Eenfeldt empfiehlt immer wieder gesunde Fette,
von Tieren, die unter Bedingungen leben, an die sie evolutionär angepasst sind.
Wir sollten nicht blind dem billigsten Fleisch aus Massentierhaltung nachlaufen.
Dieses Verhalten macht nicht nur krank, sondern schädigt auch die Umwelt. Mit
dem richtigen Wissen werden mehr und mehr Menschen auch wertvolles Fleisch aus
Weidewirtschaft nachfragen, damit eine Steigerung dieser Produktion ermöglichen
und den Bauern ein entsprechendes Einkommen sichern. Das ist gemeint, wenn
Eenfeldt von einer Revolution spricht. Die Bauern erhalten wieder die Chance, mit
Tieren und ihren Abfällen eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Gang zu halten.
Das kommt auch all jenen zugute, die vegetarisch leben wollen.
Für die Erzeugung von pflanzlichem Eiweiß ist
Tierhaltung (am besten artgerecht) nötig! Ohne Kunstdünger wird sich die
heutige Menge von Getreide- Mais oder Sojaprodukten nicht erzeugen lassen. Bei
ökologischer Landwirtschaft muss der Dünger aus Tierhaltung stammen. Pflanzen,
die wir ernten und essen, entziehen dem Boden Stickstoff. Tierischer Dung gibt
dem Acker die entzogenen Nährstoffe zurück. Die Natur verlangt ein Geben und
Nehmen.
Die Ernährungsfrage kann nicht so einfach mit
Vegetarismus für alle gelöst werden. Vegetarische Ernährung auf gesunder Basis
ist nur möglich, wenn Tiere den Boden regelmäßig beweiden und düngen. Nur durch
Tierhaltung kann langfristig eine artenreiche Vegetation geschaffen werden. Damit ist auch
Vegetariern gedient, die auf diese Weise natürliche, nicht gentechnisch
veränderte Lebensmittel, ohne Spritzmittel und ohne künstlichen Stickstoffdünger,
genießen können. Die Erhaltung einer pflanzlichen Vielfalt ist genauso wichtig,
wie der Schutz eines vielfältigen, an das Klima angepassten Tierbestandes.
Wenn Prof. Dr. Lothar Wendt vor vierzig Jahren
bereits von Eiweißkrankheiten sprach, mag er nicht unrecht haben. Fettangst,
die Züchtung von magerem Fleisch für die Massenproduktion, zu viele Beilagen
aus Zucker und Stärke, spielen sicher eine Rolle. Daher rät Andreas Eenfeldt,
nicht die Menge Eiweiß zu erhöhen, sondern die Kohlenhydrate durch gesundes
Fett zu ersetzen.
Sie schreiben, „ob tierisches oder pflanzliches Eiweiß gesünder sei, blendet er aus“.
Dazu kann ich nur sagen, dass in Pflanzen im Gegensatz zu tierischen Produkten,
der Eiweißanteil wesentlich geringer ist. Die gegenwärtige Herstellung von
pflanzlichem Eiweiß auf Basis von Monokulturen stößt immer mehr durch Knappheit
von Land, fossiler Energie (Peak Oil), chemischem Dünger, Versalzung der Böden
u.a. an ihre Grenzen. Das trifft auch für die Produktion von Futtermittel zu. Dazu
kommt, dass der Mensch jenes Eiweiß benötigt, das essenzielle Aminosäuren
enthält. Diese ca. 10 Aminosäuren fehlen in pflanzlicher Nahrung und können nur
durch tierische Produkte eingenommen werden. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung
hätten wir Mangelerscheinungen, und unsere Gesundheit wäre gefährdet.
Ebenso wie ein Zuviel an Eiweiß, schadet auch
ein Zuwenig. Daher raten ja viele Ärzte vom strengen Veganismus ab und
empfehlen Vegetariern unbedingt Milchprodukte aus Käse, Butter, Milch, Sahne
und Eier zu konsumieren. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der
Rinder, Schafe, oder Hühner nur gehalten werden um ihre Milch oder Eier zu nützen.
Eine Kuh gibt nur Milch, wenn sie ein Kalb hat. Eier gibt es nur, solange sich
Hühner fortpflanzen. Sollen wir diese Ressource von Eiweiß nicht nützen?
Sehr geehrter Herr Stranz! Sie können auf der
englisch sprachigen Seite von Dr. Andreas Eenfeldt unter der Präsentation des
Buches einen Kommentar abgeben: http://www.dietdoctor.com/?s=k%C3%B6stliche+revolution&submit.x=6&submit.y=8
Für ihre positive und negative Kritik danke ich
Ihnen. Genau wie ich, sehen Sie die gegenwärtige Ernährungssituation g sehr
kritisch. Wir unterscheiden uns vielleicht nicht so sehr in der
Ursachenforschung, sondern eher in den Möglichkeiten einer Lösung. Diese
Diskussion muss stattfinden. Ich danke Ihnen, dass Sie dazu einen öffentlichen
Beitrag leisten.
Robert Schönauer
31.08.2013
Sehr geehrter Herr Robert Schönauer,
vielen Dank, dass Sie auf die Gemeinsamkeiten aufbauen und
für die Darlegung Ihres Standpunktes. Vielen Dank, dass Sie sich einer
Diskussion öffnen. So bekommen verschiedene Anschauungen die Gelegenheit, sich
darzustellen.
Ich möchte gerne auf Ihre Aussagen eingehen und meine eigene
Anschauung gegenüberstellen. Vielleicht gelingt es mir, ein Bild zu entwerfen,
das für den Leser ein paar in sich stimmige Elemente enthält.
Zum Konsum tierischer Lebensmittel stelle ich mich kritisch.
Meine Grundaussage ist: Die Lösung in der Ernährungsfrage liegt in einer
Rückkehr von Ackerbau und Viehzucht zum Gartenbau. Dem liegt eine mythologische
Sichtweise zugrunde, die im christlichen Glauben wurzelt. Gleichzeitig aber zeigen
sich mit gesundem Menschenverstand betrachtet die ökologischen,
gesundheitlichen und, nicht zu vergessen, ethischen Vorteile einer
Gartenbau-Lebensweise.
„Low Carb High Fat“ beschreibt interessanterweise, den Anhängern vermutlich
unbewusst, die Rückkehr vom Ackerbau zum Gartenbau. Die Viehzucht wird nach
dieser Lehre jedoch beibehalten.
Ich möchte darlegen, dass diese „Umkehrung des Sündenfalls“
ein richtiger Schritt ist, jedoch unvollständig. Unter diesem Vorbehalt wünsche
ich dem Buch die größtmögliche Aufmerksamkeit und Verbreitung, wie ja auch das
Fazit meiner Rezension eine Empfehlung ist.
Eine Kombination von „Köstliche Revolution“ mit dem aktuellen
Buch von Rüdiger Dahlke „Peace Food“, das vegane Ernährung empfiehlt und auf
die Ergebnisse der Jahrzehnte umfassenden „China Study“ aufbaut, wäre in meinen
Augen das Ideale. Das Buch „Low Carb Vegan – Gesunde Gartenbau-Ernährung“ wird
sicherlich bald geschrieben, wenn nicht von mir, dann von einem anderen. Die
Zeit ist reif dafür.
Die drei „Makronährstoffe“ sind die Nährstoffe, die uns die
Kalorien liefern. So ist es logisch, dass es in der Ernährung zu einem
Ausgleich kommen muss, wenn einer dieser Nährstoffe reduziert werden soll.
Allerdings muss schon gefragt werden, ob die Gesamtkalorienmenge, die wir
durchschnittlich aufnehmen, nicht zu hoch angesetzt ist. Das würde bedeuten,
dass nicht jede Energieeinheit, die wir bei den Kohlenhydraten einsparen, durch
Fett ersetzt werden muss. Eine niedrigkalorische aber nährstoffreiche Ernährung
(ohne zu hungern) befördert nach übereinstimmender Ansicht vieler
Ernährungswissenschaftler die Langlebigkeit bei guter Gesundheit. Deshalb
könnte „Low Carb Vegan“ ein bezeichnendes Credo für die von mir angestrebte
Gartenbau-Ernährung sein (wobei an Fett natürlich keinesfalls gespart werden
soll).
Sie schreiben richtig, dass „die Fettangst der vergangenen Jahrzehnte dazu geführt hat, dass die
Menschen immer mehr verarbeitete Kohlenhydrate und immer mehr mageres Fleisch
gegessen haben“. Das Buch setzt sich allein mit den Folgen der
verarbeiteten Kohlenhydrate auseinander. Fettarme tierische Produkte bedeuten jedoch auch automatisch
eiweißreiche tierische Produkte. Sollte der erhöhte Konsum des tierischen
Eiweißes nicht auch einen Anteil an den Zivilisationskrankheiten haben?
Unsere Großeltern kannten noch den „Sonntagsbraten“. Eine
Mahlzeit oder gar ein Tag ohne Fleisch werden heute als Zumutung empfunden. Die
zarte Initiative des „Veggie-Day“ der Grünen in Deutschland, der nüchtern
betrachtet bezogen auf die ganze Woche niemandem eine Ernährungsweise
vorschreiben würde, wird heute von der Mehrheit immer noch als ein
bevormundender Eingriff abgelehnt. Das zeigt deutlich, wie sehr wir die
Verhältnismäßigkeit verloren haben, wenn man bedenkt, dass Fleisch dem Großteil
der Bevölkerung noch vor hundert Jahren nur wenige Male in der Woche möglich
war.
Die Folgen des erhöhten Konsums tierischen Eiweißes werden im
Buch „Köstliche Revolution“ nicht beleuchtet. Es wird allein eine Reduktion der
verarbeiteten Kohlenhydrate vorgeschlagen, nicht des tierischen Eiweißes. Das
tierische Eiweiß wird aber auch nicht freigesprochen. Von einer Reduktion ist
keine Rede, Dr. Eenfeldt rät lediglich „nicht
die Menge Eiweiß zu erhöhen“. Es wird einfach vorausgesetzt, dass wir es
brauchen.
Dem möchte ich widersprechen.
Ich selber bin Vegetarier seit 1981. Von 2002 bis 2006 und
seit Anfang 2013 ernähre ich mich vegan. Ansonsten ernähre ich mich seit Anfang
der 90er Jahre lactovegetarisch und zwar gezielt mit fettreichen, also
eiweißarmen Milchprodukten (wie es z.B. auch Dr. Bruker empfiehlt). Seit über
zwanzig Jahren also komme ich mit einem Minimum an tierischem Eiweiß aus, seit
über einem halben Jahr ohne. Der Verzicht an tierischem Eiweiß stellt nach
meiner bisherigen Erfahrung überhaupt keine Hürde dar. Es ist ja nicht so, dass
der Körper das „vollständige“ tierische Eiweiß in der Ernährung 1:1 übernehmen
könnte. Natürlich muss es in der Verdauung in seine Aminosäuren zerlegt werden,
die üblicherweise auch noch durch die Erhitzung denaturiert sind.
In der Verdauung gibt es drei Stufen:
Zerlegung / Nährstoff-Resorption und Wieder-Zusammensetzung /
Abfallbeseitigung.
Sicher werden Sie mir zustimmen, dass die tierischen Eiweiße,
so wie sie sind, nicht einfach resorbiert werden können. Da aber die Zerlegung
bei tierischem Eiweiß sehr viel schwieriger ist als bei pflanzlichem und da
dabei die kaum verstoffwechselbare Harnsäure anfällt (uns fehlt das Enzym
Uricase der Raubtiere), kommt es zu den von Dr. Lothar Wendt bereits vor 65
Jahren beschriebenen „Eiweißspeicherkrankheiten“ und zur „Übersäuerung“. Der
Begriff der Übersäuerung ist in der heutigen Medizin umstritten. Natürlich
könnte ein Mensch mit saurem Blut nicht überleben. Der Funktionsspielraum des
Blutes liegt bei einem pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45 – mit geringen
Toleranzen, aber immer über 7, also im basischen Bereich. Also kann es gar
keine übersäuerten Menschen geben. Soweit richtig. Deshalb muss man den Begriff
präzisieren und sollte eigentlich von „Entbasung“ sprechen. Denn der Körper
muss bei der Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Proteinen ständig
die eigenen Depots an basischen Mineralien angreifen, um die Funktionsfähigkeit
des Blutes aufrechtzuerhalten. Das geht auf Kosten der Knochen, der Gelenke und
des Bindegewebes, sowie des Zellmilieus an sich, mit den resultierenden
Erkrankungen: Rheuma, Osteoporose, Arthrose und Krebs. Denn ein Kennzeichen von
Krebszellen ist das saure Milieu, so dass es wirklich nicht zu weit hergeholt
ist, dass tierische Aminosäuren ein Faktor bei der Entstehung von Krebs sind.
Die Phase der Abfallbeseitigung wird von tierischem Eiweiß
auf zwei Ebenen behindert: Es führt zu Eiweiß-Ablagerungen an den Kapillaren,
sowie zu Verdauungsschlacken-Ablagerungen an den Darmwänden. Es kommt zu einer
sich immer mehr anhäufenden Vergiftung des Körpers.
In den tierischen Fetten häufen sich die
Schadstoff-Rückstände aus Umwelt und Medikamenten in viel höherem Maße an als
in jedem anderen Lebensmittel.
- Und die tierische Ernährung soll natürlich und sogar
unverzichtbar sein???
Bedenken wir die Funktionen der drei Makronährstoffe
(plakativ betrachtet):
Kohlenhydrate liefern die Sofortenergie / Fette liefern die
langfristig verfügbare Energie und fungieren als Wärmedämmung und Organschutz /
Eiweiße gelten als Baustoff.
Deshalb ist zu fragen, wie hoch der Eiweißbedarf, pro Tag und
Kilogramm Körpermasse, wirklich ist. Ein Säugling, der sich gerade
aufbaut,
sowie ein Heranwachsender, haben einen höheren Eiweißbedarf als ein
Erwachsener, denn sie benötigen natürlich noch den Baustoff. Dabei zeigt
es
sich, dass die menschliche Muttermilch einen sehr viel höheren
Fettgehalt hat
als die Kuhmilch, also einen geringeren Eiweißgehalt. Denn der
menschliche
Säugling baut im Verhältnis zu einem Kalb mehr Gehirnmasse und weniger
Fleischmasse auf. Gehirn und Nerven benötigen zu ihrem Aufbau Fett,
nicht
Eiweiß. Das Hühnerei hat ähnlich wie die Kuhmilch einen Eiweißanteil,
der sehr viel höher liegt als der in der menschlichen Muttermilch, weil
ja das Eiweiß des Eis die Aufgabe hat, das wachsende Hühnerembryo zu
versorgen. Der Erwachsene benötigt in seiner Ernährung logischerweise
einen
Eiweißanteil, der noch niedriger ist als in der menschlichen
Muttermilch. Was tut
sich dann der Erwachsene an, der Kuhmilch trinkt und andere tierische
Eiweiße
zu sich nimmt? Er sendet seinem Körper ständig Wachstumsimpulse, die für
einen
ausgewachsenen Körper natürlich völlig anachronistisch sind. Ist es
nicht
folgerichtig, dass wir es hier mit einem Risiko-Faktor für Krebs zu tun
haben?
– Und erst recht, wenn man die mitverspeisten Wachstumshormone aus der
Massentierhaltung mit einbezieht?
Ich habe behauptet, dass Dr. Eenfeldt eine Steigerung der
tierischen Produkte empfiehlt. Frau Nicole Lindborg (von www.lchf.de) hat dem
vehement widersprochen, konnte jedoch meine Deutung nicht widerlegen. Denn ein
erhöhter Konsum von tierischem Fett bei gleichbleibendem Konsum von tierischem
Eiweiß bedeutet natürlich eine Gesamterhöhung des tierischen Ernährungsanteils.
Eine Reduktion des tierischen Eiweißes wird nirgends auch nur leise angedeutet,
im Gegenteil, seine Notwendigkeit für die menschliche Ernährung wird betont, so
auch bei Ihnen.
Sie sprechen von 10 essenziellen Aminosäuren, andere Quellen
von 8. Wichtig ist, dass so einfache Lebensmittel wie grüne Blätter (Feldsalat,
Postelein, Spinat), Kartoffeln, Bananen und Sprossen uns alleine schon das
gesamte Spektrum der essenziellen Aminosäuren liefern. Eine Kombination von
verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide mit Hülsenfrüchten
liefert es ebenso. Wo ist das Problem? Eine Eiweißunterversorgung ist nur von
allgemein unterernährten Menschen bekannt. Dass wir tierische Lebensmittel für
die Versorgung von Eisen und Vitamin B12 bräuchten, hat Christian Opitz in
seinem Buch „Ernährung für Mensch und Erde“ bereits 1995 widerlegt
(Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg). Eisenmangel ist keine Spezialkrankheit der
Vegetarier, sondern eine Frage der Resorbierbarkeit des zur Verfügung stehenden
Eisens, die durch Fleischkonsum gehemmt und nicht gefördert wird. B12-Mangel,
den ich als Vegetarier-Problem durchaus ernst nehme, ist ein Problem der Darmflora,
und somit der Umstellung von der tierischen auf die pflanzliche Ernährung. Die
tierische Ernährung verhindert die körpereigene B12-Produktion und behauptet
dann der Retter zu sein, weil sie dieses Vitamin liefert. Woher es aber die
pflanzenfressenden Tiere haben sollen, wird bei dieser Überlegung nicht mit
einbezogen. B12-Mangel ist ein seltenes Umstellungsproblem bei Vegetariern, die
fanatisch vorgehen und zu wenig über ihren Körper wissen. Ein wenig gesäuerte
Milchprodukte oder auch Sauerkrautsaft, regelmäßig als Salatbeigabe statt Essig
genossen, könnten da bereits Abhilfe schaffen.
Sie stellen einen Zusammenhang her, dass „artgerechte
Nutztierhaltung“ (wenn es denn so etwas überhaupt gibt) nötig sei, um
pflanzliches Eiweiß zu produzieren. Zur Zeit erleben wir eine
Jauche-Überdüngung der Felder, die zu einer Nitrat-Vergiftung,
Ammoniakverpestung und Stickstoff-Überversorgung der gesamten Umwelt führt und
aus dem Entsorgungsproblem der tierischen Exkremente resultiert. Wollen Sie
behaupten, wir bräuchten das? Schon lange kann der „Bauer“ (der heute eher als
„Agrar-Produzent“ bezeichnet werden sollte) die Fäkalienmassen nicht mehr
bewältigen, indem er sie im guten alten Misthaufen kompostiert. Der Misthaufen
wandelte die übelriechende faulende Masse in Zusammenhang mit Stroh in
erträglichen milchsauer gärenden Dünger um, der tatsächlich einen gewissen Kreislauf hergestellt hat. Die
heutige Jauche-Überschüttung der Felder geschieht schon lange nicht mehr für
die Düngung, sondern aus einem ungelösten Entsorgungsproblem.
Wie wollen Sie dieses
Entsorgungsproblem lösen und wo wollen Sie die Weideflächen hernehmen, bei noch
höherem Fleischkonsum?
Bereits Alexander von
Humboldt prägte den Satz:
Wo ein Jäger lebt, können zehn Hirten leben, hundert Ackerbauern und
tausend Gärtner.
Wir benennen Universitäten
nach ihm, bedenken aber nicht, was er gesagt hat. Die Wahrheit in diesem Satz
ist so treffend auf den Punkt gebracht und zeitlos gültig. Wenn wir sie
beachten, dann werden Kriege um Land und Ressourcen überflüssig.
Sie schreiben, wir bräuchten
tierisches Eiweiß, um pflanzliches herzustellen. Der gravierende Zusammenhang
von pflanzlichem und tierischem Eiweiß bedeutet heute:
Und das bei einem ungelösten Welthungerproblem!
Wenn uns die Tiere egal geworden sind und wir die
Tierausbeutung hemmungslos verfolgen und gegenüber Kritikern verteidigen –
haben wir denn auch keine ethischen Empfindungen gegenüber unseren Mitmenschen
mehr? Müssten denn die Soja-Lieferungen nicht direkt nach Indien und Afrika
gehen, anstatt in die Viehställe der westlichen Industrienationen?
Den Kleinbauern in Südamerika wird von korrupten
Groß-Unternehmen in Zusammenarbeit mit Regierungskräften das Land entrissen,
damit wir in Deutschland unser Vieh füttern können.
Wir brauchen 16 Kilogramm Getreide bzw. Soja, um 1 Kilogramm
Rindfleisch zu erzeugen. Entsprechend benötigt die „Eiweißveredelung“ über das
Tier größere Ressourcen an Land und Trinkwasser.
Eine vegane Landwirtschaft ist durchaus möglich, wie es die
immer mehr werdenden Modellprojekte beweisen (siehe www.lebegesund.de oder die
österreichische Internetseite www.biovegan.org). Ihre Erzeugnisse haben eine
sehr viel höhere Qualität als die auf Tierdüngung basierten. Die vegane
Landwirtschaft ermöglicht die Regeneration der Felder durch Drei-Felder-Wirtschaft
mit Fruchtwechsel und Ruheperioden, durch mineralische Düngung, sowie durch
pflanzlichen Kompost. Das Problem für die vegane Landwirtschaft ist nicht die
Regeneration der Felder, sondern allein die Akzeptanz einer höherpreisigen
biologischen veganen Ernährungsweise. Würde die EU ihre Fördergelder statt in
die Tierwirtschaft in die biologische vegane Landwirtschaft stecken, so wäre
die Höherpreisigkeit kein Problem mehr. Würden die tierischen Produkte im
Handel so viel kosten, wie sie in der Erzeugung kosten und wie sie dem „Bauern“
einen gerechten Stundenlohn ermöglichen (mal ganz abgesehen von den Folgekosten
für die Umwelt), so wären wir bei einem Großteil der Bevölkerung schon längst
wieder beim Sonntagsbraten. Das Kostenproblem der biologisch-vegan erzeugten
Ernährung ist also in Wahrheit ein politisches Problem und sehr wohl lösbar.
Wer den Mehrwert der so erzeugten Produkte erkennt und seine
Prioritäten dementsprechend setzt, leistet sie sich so oft wie möglich bereits
heute.
Das Problem, was mit den Tieren geschehen soll, die nur
gehalten werden, um ihre Milch oder Eier zu nützen, stellt sich bei veganer
Landwirtschaft gar nicht. Eine solche Situation können Sie sich nicht
vorstellen, schreiben Sie. Formulieren Sie es doch einmal anders:
Auch an Eiern und Milch klebt Blut und unendliches Leid der
Tiere!
Deshalb kann natürlich der Vegetarismus nur eine
Zwischenlösung sein. Erst die vegane Ernährung und die vegane Landwirtschaft
bilden den wirklich konsequenten Lebensstil.
Hier haben wir ohne Monokulturen mit einem
hochdiversifizierten Anbau eine Sicherung des menschlichen Eiweißbedarfs bei
insgesamt niedrigerem Landbedarf, da der Umweg über das Tier erspart bleibt.
Hier wäre die Lösung für vielfältige Probleme bezüglich
Land-, Wasser- und Energieressourcen, bezüglich Welthunger, Umweltverschmutzung
und sogar Klimaerwärmung.
Dem entgegen steht das Festhalten an der Fleischernährung.
Für dieses Festhalten gibt es nach meiner Analyse keine zwingenden Argumente,
auch wenn eine gesellschaftliche Umstellung natürlich sukzessive und nicht von
heute auf morgen vor sich gehen kann.
Das, was dieser Umstellung entgegen steht, sind weder
ernährungsphysiologische noch landwirtschaftliche zwingende Gründe, sondern
allein mangelnde Aufklärung, Festhalten am alten Lebensstil oder der Geschmack
an dieser Ernährung.
Wenn jemand zugibt „das ist mein Ernährungsstil, das schmeckt
mir, anders kann ich es mir nicht vorstellen“, dann ist das für mich ehrlich
und sympathisch und unwiderlegbar. Aber die pseudowissenschaftlichen Untermauerungen
dieses Festhaltens am Alten sind vollkommen unnötig, denn sie sind unhaltbar
und leicht zu widerlegen.
Aus gesundheitlicher Sicht, auch im Sinne eines dauerhaften
Abnehmens, sei hier beispielsweise empfohlen die Literatur von:
-
Dr.
Bircher-Benner: „Ordnungsgesetze des Lebens“
-
Are
Waerland (finnisch-schwedischer Ernährungsreformer): „Nie mehr Rheuma“
-
Dr.
Johann Georg Schnitzer: z.B. „Der alternative Weg zur Gesundheit“ und „Bluthochdruck
heilen“
-
John
Robbins: „Ernährung für ein neues Jahrtausend“
(u.a. Aufklärung über den Eiweiß-Mythos)
-
Christian
Opitz: „Ernährung für Mensch und Erde“ (u.a. Aufklärung über den Eiweiß-Mythos)
-
Peter
Jentschura / Josef Lohkämper: „Gesundheit durch Entschlackung“
-
Rüdiger
Dahlke: „Peace Food“
Wer sich mit gesunder Ernährung beschäftigt, sollte an den
Veröffentlichungen dieser renommierten Autoren nicht einfach vorbeigehen.
Ohne mich im Entferntesten mit diesen naturwissenschaftlich
vorgebildeten Autoren vergleichen zu wollen, möchte ich hier hinweisen auf
meine kleine Broschüre „Der Vollwertweg“. Ich empfehle sie, weil sie die
physiologischen Nachteile des Fleischkonsums in kurzer Form erläutert.
Ein Langzeitprojekt von mir ist „Low Carb Vegan“. Für dieses
Buch benötige ich jedoch noch mehr Erfahrungen am eigenen Körper. Durch die
Anregung von „Köstliche Revolution“ ersetze ich sehr oft Nudeln durch Zuccinis
oder Auberginen (Zuccinis oder Auberginen mit Tomatensoße). Ich nehme weniger
Kartoffeln und esse lieber Nüsse statt Brot. Aber es fällt mir schwer, da
konsequent zu sein. Ich gehe schrittweise vor. Schließlich dauerte mein
Übergang zur veganen Ernährung ja über dreißig Jahre. Das ist für mich heute
kein Problem mehr. Der Übergang zu „Low Carb“, zur hundertprozentigen
Gartenbau-Ernährung, wird sicher schneller gehen und wird angestrebt.
Ich danke Ihnen sehr für die zündende und inspirierende
Übersetzung des Buches von Dr. Eenfeldt, wünsche Ihnen größtmöglichen Erfolg
damit und hoffe, ich konnte Sie dazu anregen, auf dem Gebiet der Ernährung
weiterzuforschen.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Stranz
31.08.2013 danke für die antwort sehr geehrter herr stranz, Sie dürfen gerne meinen kommentar auf ihrer homepage veröffentlichen. ich meinerseits werde in nächster zeit die von Ihnen genannten quellen studieren. mit besten grüßen robert schönauer