Unter den vielen Beschreibungen von Nahtoderlebnissen ist
dieses Buch völlig zu Recht zu einem Bestseller geworden. Gerade der Umstand,
dass es von einem im wissenschaftlichen Denken geschulten Neurochirurgen
geschrieben wurde, macht es zu einem besonderen Werk. Man darf wohl annehmen,
dass die geistige Welt dieses Erlebnis unter anderem deshalb gewährt hat, um
auch den Skeptikern unter den Erdenmenschen eine Handreichung zu bieten.
Dr.med. Eben Alexander ist in seinem Berufsleben als Neurochirurg sehr oft mit
solchen Nahtoderlebnissen konfrontiert worden und hat sie als „wissenschaftlich
denkender Skeptiker“ immer in das Reich der Fantasie verbannt. Er hat diese
Erlebnisse stets gedeutet als ein letztes Aufflackern des Gehirns, das sich an
das Leben festklammert. Er hatte Bewusstsein stets als ein Produkt der
Gehirntätigkeit definiert, somit konnte eine andere Deutung gar nicht möglich
sein. In seinem eigenen Nahtoderlebnis konnte er jedoch Bewusstsein als etwas
erfahren, das jenseits aller Gehirntätigkeit vorhanden war – bestätigt dadurch,
dass sein Gehirn aus wissenschaftlicher Sicht 7 Tage lang nicht nur
eingeschränkt gearbeitet hat, sondern gar nicht.
Im Nachgang schreibt er gegen
Ende des Buches, dass ein Skeptiker eigentlich jemand sein sollte, der alle
relevanten Informationen aufnimmt und prüft. Er erkennt jedoch selbstkritisch,
dass er zu der Sorte Skeptiker gehört hatte, die tiefergehende
wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema von vornherein abblockt, weil sie
von vornherein davon ausgeht, dass der eigene Standpunkt – Materie als Ursprung
des Bewusstseins – der einzig richtige sein kann (diese vermeintliche „Skepsis“
wäre dann doch wohl treffender als „Ignoranz“ zu bezeichnen – der Rezensent).
Das Buch beschreibt das Erlebnis aus zwei Blickwinkeln – aus
dem des Autors, der vollkommen eintaucht in die wunderbare Wirklichkeit der
geistigen Welt, ohne Erinnerung an seine irdische Identität – und aus dem
irdischen Blickwinkel, den er sich aus den Schilderungen seiner Mitmenschen
zusammensetzen musste, weil er sich seinem eigenen Erleben vollkommen entzog.
Der irdische Teil mag vielleicht für manchen Leser zu detailreich geschildert
sein, der himmlische Teil dafür zu kurz abgehandelt. Mir ging es nicht so. Für
mich war es auch als medizinischen Laien höchst interessant, was diese seltene
Form der Meningitis im Gehirn bewirkte und wie Ärzte und Angehörige in höchster
Aufbietung aller Kräfte sich bemühten, das Rätsel dieser Krankheit zu lösen und
dem Patienten zu helfen. Auch das Lebensumfeld und die Erinnerungen des Arztes
verbanden sich für mich mit dem eigentlichen Nahtoderlebnis zu einer Einheit.
Die Schilderung des Nahtoderlebnisses ist ganz anders als
die NaChtoderlebnisse, die in „Das Leben in der unsichtbaren Welt“ geschildert
werden (Anthony Borgia, Silberschnur Verlag, 2010).
Das Buch von Anthony Borgia schildert in vielen detailliert
geschilderten Erlebnissen das faszinierende Leben und die faszinierenden
Möglichkeiten der Weiterentwicklung in der geistigen Welt.
Bei Eben Alexander wird deutlich, dass ihm einfach die Worte
fehlen, um seine Erlebnisse adäquat zu beschreiben. Aber die wenigen Erlebnisse,
Bilder, Andeutungen und Vergleiche, die er schildert, berühren in einer Weise
das Herz, dass es verwundet zurückbleibt, als habe ein mit Seligkeit getränkter
Pfeil es getroffen. Fortan lechzt es bloß danach, von weiteren solchen Pfeilen
durchbohrt zu werden – oder, noch besser, selber in diesem wundervollen Gift zu
baden, so wie Eben Alexander es getan hat. Wessen Seele also irgend durch
Traumreisen, Leseerlebnisse oder einfach durch eine offene Haltung für diese
dürren hilflosen Andeutungen bereit ist, dem werden sie zu einem Schlüssel, der
die Tore aufmacht zum eigenen Inneren und sie beflügeln kann für die eigene weitere
spirituelle Reise.
Wunderbar die Zitate anderer Wissenschaftler, die der Autor
verwendet, um seine neue Weltsicht zu belegen. Hier möchte ich ein Zitat der Worte
Eben Alexanders bringen, das seinen inneren Wandel durch dieses Erlebnis prägnant
zusammenfasst:
Die physische Seite
des Universums ist ein Staubkörnchen im Vergleich zu seinem unsichtbaren, spirituellen
Teil. Früher hätte es mir meine Auffassung verboten, ein Wort wie spirituell in
einem wissenschaftlichen Gespräch zu verwenden. Mittlerweile halte ich es für
ein Wort, das wegzulassen wir uns gar nicht leisten können.