Bei allem Studium von Ernährungskonzepten fällt eines auf:
Immer gilt die Empfehlung, mehr Obst und Gemüse zu essen!
Man kann die Ernährung aus verschiedenen gesundheitlichen Blickwinkeln
betrachten – Säuren/Basen, Darmgesundheit, Verschleimung, Nährstoffdichte,
Durchlässigkeit der Kapillarwände und der Zellwände – die Empfehlung, den
Anteil von Obst und Gemüse zu erhöhen, gilt immer.
Die gesundheitlichen Nachteile der tierischen Nahrungsmittel
sind eklatant:
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Fleisch ist ein Säurebildner.
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Die Fäulnisbakterien aus Fleisch, Fisch und Ei
stören die natürliche Darmflora, die auf Milchsäurebakterien beruht.
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Die tierischen Eiweiße – inklusive dem Milcheiweiß
– sind für den Menschen schwer aufschließbar und führen zu Ablagerungen an den
feinen Wänden der Kapillaren und der Zellen. Dadurch werden elementare
Stoffwechselabläufe gestört.
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Die Spaltprodukte der tierischen Aminosäuren –
insbesondere die Harnsäure – tragen zur Übersäuerung bei und vermindern die
Leistungsfähigkeit der Muskulatur.
Es ließen sich noch mehr Nachteile aufzählen. Der
Zusammenhang mit etlichen Zivilisationskrankheiten ist evident – zwar nicht
durch klinische Studien, dafür aber durch Erfahrungsberichte. Diese
Erfahrungsberichte zeigen nicht nur auf, dass das Risiko der
Zivilisationskrankheiten durch eine vegane Ernährung vermindert werden kann,
sondern auch, dass diese geheilt werden können – sofern sie noch nicht zu weit
fortgeschritten sind. Dies belegen Heilungsberichte, die festgehalten und
gesammelt wurden von Ernährungslehrern wie Maximilian Oskar Bircher-Benner
(Krebs, Rheuma, Verdauungsbeschwerden), Are und Ebba Waerland (Krebs, Rheuma, Arthrose,
Neurodermitis, Multiple Sklerose), Max Otto Bruker (Krebs, Diabetes, Arthrose,
Osteoporose) und Johann Georg Schnitzer (Diabetes, Bluthochdruck, Lepra).
Alle diese Ernährungslehrer verlagern den Anteil der
konzentrierten Ernährung vom Fleisch auf das Getreide. Selbstverständlich geht
es hier um das ach so gesunde Vollkorngetreide. Es hat jedoch das Getreide auch
so seine gesundheitlichen Nachteile. Es handelt sich in der üblichen
Verzehrform – in der Vollreife geerntet, zerkleinert, mit Wasser angerührt,
dann gekocht, gebacken oder auch roh – immer um eine Mangelernährung. D.h. die
Nährstoffbilanz dieses Nahrungsmittels fällt negativ aus – es werden mehr
Nährstoffe für die Verdauung und Assimilation verbraucht als aus dem Getreide
gewonnen werden können. Ein Anzeichen dafür ist, dass Getreidespeisen
üblicherweise säurebildend wirken – also trotz des reichen Gehalts an
Mineralien keine wirklichen Mineralienspender sind. Die Mineralien können in
der üblichen Verzehrform vom Organismus einfach nicht aufgenommen werden.
Die ursprünglichen Verzehrformen des Getreides können nur
sein: in der Süßreife (also vor der vollen Reife) oder gekeimt. In beiden
Zuständen handelt es sich eher um Gemüse (Gemüsemais, Grünkern, Sprossen…). Die
Nährstoffe sind dann resorbierbar. In der Vollreife – oder auch „Totreife“ –
sind sie wie eingeschlossen. Der Same wartet auf seine Erweckung durch die
Berührung mit Wasser. Die frühen Sammler fanden die Grassamen entweder als
junge Keimlinge vor oder in den Ähren in der Süßreife. Denn in der Vollreife
fallen die Samen natürlich aus den Ähren – sie sollen ja in die Erde fallen!
Das Aufsammeln der vollreifen Samen von der Erde aber war niemals lohnend. Die
Züchtung der Getreide, bei denen die vollreifen Körner in den Ähren verbleiben,
geschah erst im Laufe der Wandlung des Menschen vom Jäger und Sammler, bzw. vom
Gärtner, zum Ackerbauern und Viehzüchter. Laut dem ersten Buch der Genesis in
der Bibel handelt es sich bei dieser Wandlung um die Folgen des Sündenfalls. Es
ist dort auch nachzulesen, was die ursprüngliche, reine Lebensform des Menschen
bedeutete: das Leben im Paradies. „Paradeisos“ (griechisch) oder „pairidaēza“
(persisch-avestisch) bedeutet „Garten“.
Wer seinen Fleischkonsum mit unseren angeblichen Ursprüngen als Jäger und
Sammler begründet, steht vielleicht auf dem Boden des modernen Stands der
Wissenschaft. Heute schon zeigen sich große Lücken in den „wissenschaftlichen“
Erklärungsversuchen der Herkunft der Menschheit und morgen schon kann die
Wissenschaft ganz woanders stehen. Wer zurückkehrt den religiösen Wurzeln der
abendländischen Kultur muss feststellen, dass nur eine Ernährung aus dem Garten
das Ursprüngliche und Gottgewollte sein kann.
Wir müssen feststellen,
dass die Ernährungsform der o.g. großen Ernährungspioniere – unter Einbeziehung
von Getreide- und meistens auch Milchprodukten – der Lebensform von Ackerbau
und Viehzucht entspricht. Die damit einhergehenden gesundheitlichen Nachteile
spiegeln die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies. Er hat zwar Schritte in
die richtige Richtung getan, aber er hat noch nicht zur völligen kosmischen
Ordnung zurückgefunden.
Häufige Erfahrungen mit den Getreideprodukten sind: Migräne und Erkältungen kehren
turnusmäßig wieder, und es sammelt sich eine Dauerverstopfung an, die bis zu einer weitgehenden Ertaubung auf einem Ohr führen kann. Hin und
wieder wird das Ohr wieder frei – dann wenn man sich auf Obst und Gemüse
beschränkt. Isst man wieder Brot und Nudeln, geht das Ohr mit mathematischer
Sicherheit wieder zu.
Eine reine Früchte-Rohkost wäre theoretisch ideal, ist aber nur von wenigen durchführbar. Eine
Paradiesernährung könnte bedeuten, sich in einem großzügigen Sinne auf die
Erzeugnisse des Gartens beschränken. Auch Zwiebeln, Rüben, Kartoffeln und sogar
Körnerfrüchte können dazugehören. Denn auch für Körner wie Hirse, Amaranth,
Quinoa oder Buchweizen kann ein „gartengemäßer Anbau“ möglich sein, also ein
Anbau ohne Pflug. So gelangen wir vom „Getreideacker“ zum „Getreidebeet“. So kann zunächst an o.g. Körnersorten festgehalten werden, da man noch einer
konzentrierten Nahrung bedarf. Diese Körner erweisen sich als sehr viel weniger belastend als die üblichen Getreidesorten.
Besonders kritisch zu betrachten ist mit
Sicherheit der moderne Weizen. Durch die modernen Züchtungen hat sich das
Klebereiweiß in einer gefährlichen Weise verändert. Die Annahme, das beträfe
nur eine bestimmte bedauernswerte Gruppe, die Zöliakiekranken, die auf Gluten
allergisch reagieren, ist ein großer Irrtum. Das Weizengluten stört den
Stoffwechsel in vielerlei Hinsicht und führt zu verschiedenen Krankheiten, mit
denen es aber üblicherweise nicht in Verbindung gebracht wird (siehe „Die
Weizenwampe“ von William Davis).
Wir gelangen zu
einem Verzicht auf Weizen und zur Reduktion anderer Körnersorten. Getrocknete
und wiederaufbereitete Körner sind eine „Notnahrung“, denn sie bieten
konzentrierte Kalorien bei einer Nährstoffunterversorgung. Die übliche
Ernährung, die einen immer größeren Anteil einnehmen sollte, besteht einfach
aus Obst und Gemüse. Hier gilt es eine unbegrenzte Vielfalt zu entdecken. Wir
gelangen zu einer modernen Obst- und Gemüseküche, die geprägt ist von leckeren
nährstoffreichen Gartenprodukten. Dadurch werden die eiweißreichen Sojaprodukte
(als Fleischersatz) und die stärkereichen „Sättigungsbeilagen“ (Kartoffeln,
Körner) allmählich immer mehr an den Rand gedrängt. Es gilt hier nicht sich
etwas zu verbieten, sondern durch die Konzentration auf die leckeren Obst- und
Gemüsesorten und deren liebevolle Zubereitung allmählich seinen Schwerpunkt zu
verlagern.
Warum sollten weitere
Einschränkungen vorgenommen werden wie „nur Gemüse über der Erde“ oder „ausschließlich
roh“? Sind wir erst zu einer hundertprozentigen Obst-Gemüse-Ernährung – frei von
tierischen Produkten und unnatürlichen Genussgiften – gelangt, so haben wir in
jedem Fall viel gewonnen. Auf diesem Weg sollten wir es uns erlauben, uns von
unserem Ernährungsinstinkt leiten zu lassen. Wurzelgemüse bieten eine besondere
Mineralienstruktur, derer wir vielleicht bedürfen und die sonst in keinem
anderen Nahrungsmittel anzutreffen ist. Das Garen und Dünsten von Gemüse hilft
die Stärke besser aufzuschließen und erschafft viele leckere Gerichte aus
Zutaten, die uns in der rohen Form nicht so sehr zusagen – denken wir an Lauch
oder Auberginen. Eine harmonische Entwicklung des Menschen ist nur möglich,
wenn die Ebene des Lebensgenusses nicht aus dem Kopf heraus beiseitegeschoben
wird.
Die harmonische Entwicklung des Menschen führt zum „Paradiesmenschen“,
dem ursprünglichen Ebenbild Gottes. Bei dem Weg dahin handelt es sich nicht um
einen Wettbewerb mit dem Ziel, neue Altersrekorde aufzustellen oder seine
körperliche Leistungsfähigkeit vor anderen unter Beweis zu stellen. Der Weg
dahin führt zu einer allmählichen prozesshaften Ernährungsumstellung, da dieser
Weg sich immer nur ganzheitlich vollziehen kann. D.h. die Ernährung ist nur
eine Ebene der Weiterentwicklung. Durch sie können andere Ebenen unterstützt
werden, die Mitte des Weges aber liegt in der spirituellen Ausrichtung.