Menschen, die sich irgendwie anders ernähren, werden immer
noch weithin belächelt. Seien es Vollwertköstler, Vegetarier, Veganer,
Frugivoren oder Rohköstler. Wie brisant das Thema aber ist, zeigen folgende
Zahlen.
Sterbefälle im Jahr in Deutschland (Zirka-Zahlen):
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an illegalen Drogen: 1.000 Tote
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an Alkohol: 40.000 Tote
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an Tabakrauch: 100.000 Tote
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an ernährungsbedingten Krankheiten
(Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs…): 430.000 Tote
Wie wichtig es ist, sich illegale Drogen oder das Rauchen
abzugewöhnen, ist allgemein bekannt und verbreitet. Dass der Alkohol
ausgeklammert wird, ist äußerst merkwürdig. Es handelt sich um eine
bewusstseins- und persönlichkeitsverändernde Droge, die schwerste
gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Die allgemeine Akzeptanz dieser
Droge hat etwas Verniedlichendes. Es handelt sich um ein Spiel mit dem Feuer.
Es ist an der Zeit, dass sich Abstinenz als ein Weg in der Gesellschaft
etabliert, der nicht nur dem Alkoholkranken offensteht, sondern der allein es
gewährleisten kann, niemals alkoholkrank zu werden. Bis jetzt gehört noch eine
gewisse Charakterstärke dazu, dem Alkohol ein „Nein!“ zu geben. Hier ist ein
Umdenken erforderlich.
Wenn man sich die genannten Sterbefälle betrachtet, muss man
sagen, das Thema der ernährungsbedingten Krankheiten geht alle an! Anstatt eine
Aufklärungskampagne zu starten, wie es bei illegalen Drogen und Tabakrauch
geschieht (bei Alkohol nur sehr rudimentär), behandeln die staatlichen Stellen
und das „Gesundheitssystem“ das Thema weiterhin sehr stiefmütterlich.
Attila Hildmann, der sehr viel zur gegenwärtigen Vegan-Welle
beigetragen hat, ist ausdrücklich ein Gesundheits-Veganer. Die großen Sender in
Deutschland – auch die öffentlich-rechtlichen – wollen ihm trotz seiner großen
Popularität keine eigene Koch-Show geben. Eine bereits angesetzte Sendung über
die gesundheitlichen Vorteile der Vegan-Ernährung wurde vom ZDF zweimal aus
fadenscheinigen Gründen kurzfristig abgesetzt.
Bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat Dr.
Johann Georg Schnitzer einen Weg aufgezeigt, Diabetes und Bluthochdruck durch
eine Umstellung auf vegetarisch/vegane Ernährung zu heilen. Ein medizinischer
Laie, Eckhard K. Fisseler, hat in den 90ern aus eigener Krankheitserfahrung
heraus einen Weg gefunden, Arthrose durch die Umstellung auf vegetarisch/vegane
Ernährung zu heilen. Er gründete eine Selbsthilfegruppe mit enormen Zulauf, die
auch heute noch nach seinem Tod großen Zulauf hat. Die medizinische Fachwelt
verhält sich dem gegenüber weitgehend verschlossen. Die angesprochenen
Krankheiten gelten bei den meisten Ärzten weiterhin als unheilbar. Auf den
Heilungsweg durch Ernährungsumstellung wird normalerweise nicht aufmerksam
gemacht, was einer unterlassenen Hilfeleistung gleichkommt. Dass die
Pharma-Firmen sich für diese Ideen nicht interessieren, ist nachvollziehbar.
Doch zumindest der Staat, von dem man eine gewisse Fürsorge-Verantwortung für
seine Bürger erwarten sollte, müsste diesen durch viele Erfahrungsberichten
bestätigten Heilungsmöglichkeiten nachgehen: Forschungen in diese Richtung
unterstützen, klinische Studien finanzieren, auf die Lehrpläne der
medizinischen Fakultäten Einfluss nehmen. Der Staat tut es nicht.
Zum Glück leben wir in einem Informationszeitalter: Einen
derart breiten und rasanten Zugang zu allen möglichen Informationen durch
moderne Medien wie heute gab es noch nie! So liegt es am Einzelnen. Wer die
Brisanz der Thematik erfasst hat, forscht selber nach. Er öffnet sich auch
Ideen, die radikal oder abartig anmuten – nicht um sie kritiklos zu übernehmen,
aber um sie zu prüfen und zum eigenen Weg zu finden.
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Ein
Ansatz für gesunde Ernährung
Nach meiner persönlichen Auffassung handelt es sich beim
Ernährungsweg um einen Prozess: Es gibt nicht „die“ Idealernährung, sondern
jeder Einzelne hat durch seinen persönlichen Prozess und durch seine
persönliche Lebenssituation andere Bedürfnisse. Eine gute Orientierung habe ich
für mich in der Formel gefunden:
Eighty-Ten-Ten / Raw till Four.
Hier geht es um eine kohlenhydratbetonte vegane Ernährung
mit hohem Rohkost-Anteil.
80% Kohlenhydrate stehen je 10% Eiweiß und Fetten gegenüber.
Der Anteil der Kohlenhydrate beträgt hierbei mindestens 80%, so dass die
anderen Anteile noch geringer ausfallen können. Die an sich richtige Erkenntnis
des „LowCarb-HighFat“-Ansatzes zieht die falschen Schlüsse: Die dick- und
krankmachende Wirkung der Kohlenhydrate bezieht sich auf raffinierten Zucker
und erhitzte Weizenstärke. Sogar in einem Lehrbuch dieser Richtung – „Köstliche
Revolution“ von Dr. Andreas Eenfeldt – findet sich das Beispiel vom
stärkereichen Blumenkohl, welcher zu großen gesundheitlichen Verbesserungen
führte. Es geht also gar nicht um die Kohlenhydrate an sich, sondern um die
Frage, woher der Mensch seine Kohlenhydrate bezieht. Von unserem Gebiss her
sind wir Früchteesser, und zuckerhaltige Früchte sind die beste
Kohlenhydrat-Quelle, die es gibt. Deshalb halte ich sehr viel von einer
früchtebetonten Rohkost. Um jedoch das Bedürfnis nach konzentrierter erhitzter
Stärke nicht zu unterdrücken, beziehe ich „ab vier“ erhitzte Stärke mit ein:
Kohlgemüse, Kartoffeln, basisch wirkende Körner wie Buchweizen und Hirse.
Der tägliche Bio-Rhythmus des Körpers gliedert sich in
übereinstimmender Darstellung von Harey und Marilyn Diamond („Fit fürs Leben“)
und Are Waerland („Befreiung aus dem Hexenkessel der Krankheiten“) in drei
Phasen.
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12 bis 20 Uhr: Nahrungsaufnahme
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20 bis 4 Uhr: Nahrungsverarbeitung (beste Zeit
für Schlaf)
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4 bis 12 Uhr: Entgiftung (nicht nur des Darmes,
sondern auch auf zellulärer Ebene)
Rohkost unterstützt die Entgiftung. Deshalb habe ich viele
Jahre zum Frühstück nur rohes wasserhaltiges Obst gegessen. Nun weite ich die
Entgiftungs-Phase aus und esse auch zum Mittag nur roh: Salate, Avocados,
Bananen. Erst zum Abendbrot esse ich warm: Gedämpfte Gemüse mit Kartoffeln oder
den angesprochenen Körnerfrüchten. Hiermit habe ich bereits schwere Migräne und
schwere Müdigkeitserscheinungen überwinden können. Das allein würde es mir
lohnen. Die Leistungsfähigkeit steigt, damit die Freude an der Arbeit und am
Leben überhaupt. Alkohol, Kaffee und Nikotin haben für mich in dieser
Lebensweise keinen Platz, ich trinke jedoch gerne noch verschiedene Tees –
Grüne Tees, aber auch Schwarztee. Insgesamt meine ich, man sollte nicht zu
streng mit sich sein und Ausnahmen durchaus zulassen. Durch meine bisherigen
Erfahrungen fühle ich mich bestätigt: Die Ausnahmen, die ich mir noch vor zehn
Jahren gegönnt habe, reizen mich heute gar nicht mehr: Marzipankartoffeln,
Milchreis und andere Dinge. Der Mensch, der sich ganzheitlich weiterentwickelt,
verfeinert sich allmählich von alleine. Obwohl ich also einen Weg gehe, wo ich
mir alles gönne und wo ich mir desöfteren wie ein Schlemmer vorkomme, bekomme
ich oft von meiner Umwelt die Rückmeldung, wie streng ich doch wäre. „Wie kann
ich das nur aushalten?“ – Falsche Denkweise! Es geht gar nicht darum, eine
vermeintlich gesunde Lebensweise „auszuhalten“, sondern sich allmählich zu
transformieren. Die Orientierung sollte sein: Welche Ernährung ist naturgemäß? Finden wir allmählich zu
unserer ursprünglichen Natur zurück, so ist dieser Zustand für uns nicht mehr
„extrem“, sondern „natürlich“.