Über mich
1963:
seit 2023: |
Schriftsteller und Sozialarbeiter, geboren im 18. Jahr nach der Beendigung des letzten großen Krieges in einer Zeit, als der materialistische Aufschwung auf seinem Höhepunkt war und gleichzeitig die spirituellen Lehrer anderer Zeitalter in größter Vergessenheit versunken waren, in ebenjener Stadt, wo die Menschen sich in der Freiheit wähnten und dennoch von einer großen Mauer umschlossen waren, wie ein Sinnbild für den wahren Zustand ihrer Seelen.
Aufgewachsen voller quälender Fragen, die immer mehr wurden und auf die niemand Antwort wusste:
- Warum gibt es im Wohlstand so viele Übelstände?
- Wie soll man seinen Beruf finden, solange die Berufung, für die man geboren ist, noch im Verborgenen liegt?
- Warum zählt nur die Bildung, die in Abschlüssen und Diplomen mündet?
- Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?
- Wie soll der Mensch den Weg zur Erleuchtung gehen und gleichzeitig in der modernen Leistungsgesellschaft zurechtkommen?
Sinnerfüllung schließlich im Helferberuf gefunden.
Helfen, Lesen, Schreiben - eines befruchtet das andere.
Motto:
Folge Deinem Herzen!
Berufsfindung
2005 / 2015
In der Offenbarungsschrift „Das ist Mein Wort“ gibt uns Christus die Worte:
Wer die ewigen Gesetze verwirklicht, der wird auch das Gebot „Bete und arbeite“ halten, das der Vater-Mutter-Gott Seinen Erdenkindern gegeben hat.
Um dieses Gebot zu halten, bedarf es eines richtigen Berufes, den das Menschenkind entsprechend seinen Fähigkeiten, Talenten und Qualitäten wählen soll.
(Erklärung zu Kapitel 91,9)
Hier steht also nicht: Um das Gebot „Bete und arbeite“ zu halten, bedarf es lediglich irgendeiner Gelegenheitsarbeit, die der Mensch umständehalber angenommen hat, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nein, hier ist von einem richtigen Beruf die Rede, der in Selbstbestimmung gewählt sein soll, entsprechend den Fähigkeiten, Talenten und Qualitäten.
Dennoch denke ich, das ist sicherlich nicht verkehrt, dass der Mensch auch irgendeine Gelegenheitsarbeit annimmt, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Wenn zehn Leute auf einer Insel voller Apfelbäume leben, und ein jeder lebt von diesen Äpfeln, dann ist es doch nur gerecht und billig, wenn auch jeder mitgeht, um die Äpfel zu pflücken. Das hat für den Einzelnen weder etwas damit zu tun, dass das der richtige Beruf wäre, den er sich selber aus freien Stücken gewählt hat und der seinen Fähigkeiten, Talenten und Qualitäten entspricht. Das hat einfach nur damit etwas zu tun, dass er ebenso gerne Äpfel isst und daher auch seinen Teil dazu beitragen sollte. Ob er dann noch darüber hinaus musiziert oder Bücher schreibt oder schöne Behausungen entwirft, das ist ihm ja freigestellt.
Ein jeder Weg ist anders, aber es ist wohl nur den wenigsten Menschen möglich, ihre wahre Berufung von vornherein zu ihrem Beruf zu machen. So ist wohl zu unterscheiden zwischen Brotberuf und Traumberuf. Nicht jeder kann seinen Traumberuf zu seinem Broterwerb machen, und das muss ja auch nicht unbedingt sein. Franz Kafka zum Beispiel war zum Schriftsteller geboren, verdiente sich aber sein Lebtag lang seinen Lebensunterhalt als Versicherungsmitarbeiter. Der bekannte Herr Dorn, der Begründer der Dorn-Therapie, die in vielen Heilpraktiker-Schulen gelehrt wird, verdient sich seinen Lebensunterhalt als Leiter eines Sägewerks und bietet seine therapeutischen Behandlungen kostenlos am Abend in der Küche seiner Wohnung an.
Aber wenn ich die Weisungen des Geistes richtig verstehe, ist es der Wille Gottes, dass wir zu diesem richtigen Beruf streben sollen, den von einer Gelegenheitsarbeit oder einem Job unterscheidet, dass er den Fähigkeiten, Talenten und Qualitäten entspricht.
Als Jugendlicher war ich besessen davon, dass ich meine „wahre Berufung“ finden wollte. Aus meiner heutigen Sicht hat mich das erheblich blockiert. Ich hätte einfach „mitgehen sollen zum Apfelpflücken“. Ich hätte eine Ausbildung machen sollen als „Sozialversicherungsfachkaufmann“ oder als „Postbeamter im Mittleren Dienst“, oder was eben gerade so gebraucht wurde. Hierbei wäre ich schon meinen Neigungen gefolgt, hätte also miteinbezogen, dass ich gut und gerne schreiben und mit Zahlen umgehen kann, und hätte von daher eine handwerkliche Ausbildung zugunsten einer kaufmännischen wohl verworfen. So haben wir bis zu einem gewissen Grad auch schon beim Brotberuf die Möglichkeit, unsere Fähigkeiten, Talente und Qualitäten mit einzubeziehen. Dennoch lernen die meisten Menschen wohl ihre Fähigkeiten, Talente und Qualitäten erst im Laufe der Zeit kennen. Deshalb hätte ich mir aus meiner heutigen Sicht meine Berufswahl als Jugendlicher nicht so schwer machen sollen. Deshalb rate ich den Jugendlichen bei der Berufswahl: Gehe mit zum Apfelpflücken! Denke praktisch! Bedenke, wo deine Mitarbeit gebraucht wird, wo du in einer sinnvollen Tätigkeit nette Leute kennen lernen und deinen Lebensunterhalt verdienen kannst. Und spürst du eine tiefere Berufung in dir, so unterdrücke sie nicht, aber lasse auch nicht zu, dass die Berufung das Heute unterdrückt und behindert. Denn der Brotberuf kann die sinnvolle Brücke zum Traumberuf sein. Folge deiner Berufung in deiner Freizeit, und so wirst du allmählich ganz automatisch herausfinden, ob sie für dich auch zu einem Brotberuf werden kann.
Wir sollen nach unserem Traumberuf streben, aber dennoch sollen wir unseren Brotberuf gut und gerne ausfüllen. Der Brotberuf kann eine Schule sein, die in uns eben die Fähigkeiten, Talente und Qualitäten zur Entfaltung bringt, die wir für unseren Traumberuf benötigen.
Meine Erfahrungen in der Ausbildung als Sozialarbeiter kann ich etwas verkürzt und schematisiert wie folgt zusammenfassen:
1.) Ich bewerbe mich. Ich sage, ich habe die und die Fähigkeiten, ich habe die und die Erfahrungen. Aber man lässt mich gar nicht ausreden. Denn die erste Frage an mich lautet: „Ja, welche Ausbildung hast Du denn?“ „Keine.“ „Ja, dann ist nichts zu machen.“
2.) Da mir das mehrmals passiert, mache ich schließlich eine Ausbildung zum Diplom-Sozialarbeiter mit staatlicher Anerkennung. Das ist ein siebenjähriger Weg, da ich vor dem Studium ja erst mein Abitur machen muss. Dann bewerbe ich mich erneut. Nun fragt man mich auf einmal: „Ja, welche Fähigkeiten und Erfahrungen hast Du denn?“ „Tja, nicht viele“, ist meine Antwort, „ich musste ja die letzten sieben Jahre mich um meine Ausbildung kümmern. Ich musste ja meine Fähigkeiten und meine Erfahrungen vernachlässigen, damit ich meine Zertifikate erwerben kann.“ „Tja, wir brauchen jemanden mit der und der Erfahrung und mit der und der Zusatzausbildung.“ „Aber hier, sehen Sie doch meine Zeugnisse, ich habe alles mit eins bestanden!“ „Das zählt nicht, das ist ja nur Ihre Eintrittskarte zu diesem Gespräch.“
Um die Psychologie dieses deutschen Ausbildungssystems zu verstehen, braucht man wahrlich sein halbes Leben. Natürlich habe ich meine Ausbildung begonnen in der Annahme, ich würde in der Ausbildung die Fähigkeiten und Erfahrungen vermittelt bekommen, die ich zur Ausübung meines Berufes brauche. Irrtum. Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Die Ausbildung ist nur die Eintrittskarte, damit die Arbeitgeber sich überhaupt für eine halbe Stunde mit einem abgeben.
Ich bin ja ein gutwilliger Mensch. Nachdem ich als junger Mann meine Rebellion auf die Spitze getrieben hatte, habe ich meine Taktik geändert und habe mich darum bemüht, die Anforderungen dieser Gesellschaft zu erfüllen, auch wenn sie nicht immer leicht zu begreifen waren.
3.) Also mache ich eine Zusatzausbildung mit integriertem Praktikum und darf mich fortan „Geronto-Sozialtherapeut“ nennen. Klingt doch gut, auch wenn man jedem, auch jedem Arbeitgeber, erst einmal erklären muss, was das überhaupt ist. Das hat etwas mit Seniorenarbeit zu tun. Nachdem ich bei mehreren Seniorenheimen wegen der großen Bewerberflut trotz dieser Zusatzausbildung nicht genommen werde, bewerbe ich mich auch wieder in anderen Bereichen wie Behindertenarbeit, Psychiatrische Nachsorge-Einrichtungen, Suchttherapie. Doch überall sieht man mein neuerworbenes Zertifikat als Geronto-Sozialtherapeut und fragt mich, nachdem man sich hat erklären lassen, was das ist: „Und warum wollen Sie dann hier arbeiten?“ Die ehrlichste und wichtigste Antwort wäre wohl gewesen, weil ich mich für die Sozialarbeit entschieden habe, damit ich eine Arbeit mit Menschen mache und ein nützliches Glied dieser Gesellschaft sein kann, weil ich den Weg des Dienens gehen will und das Dienen als eine spirituelle Reinigung begreife, außerdem weil ich ganz gerne einen Job hätte, der mir in einigermaßen sinnvoller Weise ermöglicht, meine Miete zu verdienen und der auf meine Ausbildung aufbaut. Aber das hätte mein Gegenüber wohl kaum überzeugt. Also hole ich etwas aus und erzähle so einiges, was auch alles nicht gelogen ist, nämlich dass ich mich auf meinem Berufsweg als Sozialarbeiter nicht festlegen wolle, sondern da hingehe, wo ich gebraucht werde, dass meine Einstellung als Sozialarbeiter die sei, dass ich mich um die Not meiner Mitmenschen kümmern wolle und dass z.B. ein Psychologe, wenn er an einem Ertrinkenden vorbeikommt, ihm wohl auch kaum zurufen wird „hey, ich bin Psychologe, für Ertrinkende bin ich nicht zuständig“, schlussendlich weil ich viele meiner bisherigen Erfahrungen für übertragbar halte und jede neuartige Erfahrung als eine Bereicherung für meinen Lebensweg betrachte. Nachdem ich geendet habe und meine Rede doch für absolut glaubwürdig und unwiderstehlich halte, kommt die knappe Antwort: „Wir wollen aber einen mit der und der Zusatzausbildung und der schon einige Jahre speziell in diesem Bereich Erfahrungen gesammelt hat.“
Also, was soll ich noch tun? Noch eine Zusatzausbildung machen? In meinem Studium zum Sozialarbeiter habe ich ja bewusst mehrere Schwerpunkte belegt, weil ich meinte, durch Vielseitigkeit würden sich meine Chancen erhöhen. Irrtum. Es werden immer die bevorzugt, die ihr ganzes Leben lang sich nur mit Behinderten oder nur mit Alten oder nur mit Suchtkranken beschäftigt haben. Dass das inhaltlich völlig unsachgemäß ist, da Sozialarbeit nicht einfach nur ein Fachgebiet ist, sondern etwas mit allgemeiner menschlicher Entwicklung und Erfahrung zu tun hat, mit der Offenheit für die Unterschiedlichkeit der Mitmenschen, das spielt keine Rolle. Für eine Stelle in der Psychiatrischen Nachsorge wird der bevorzugt, der 5 Jahre Praxis und eine Zusatzausbildung im Fachgebiet Psychiatrischer Nachsorge nachzuweisen hat. Jemand, der in seinen 5 Praxisjahren zwei oder drei verschiedene Gebiete durchlaufen hat und der seine Zusatzausbildung in einem anderen Fachgebiet absolviert hat, der wird bei der Wahl der Bewerber zurückgestellt, obwohl das über seine sozialarbeiterischen Kompetenzen eigentlich nichts aussagt.
4.) Ich kann mich entweder darauf festlegen, unbedingt eine Stelle als Sozialarbeiter in einem Altenheim zu finden, obwohl z.B. auch die Psychiatrische Nachsorge in frage käme, weil ich da mein Jahrespraktikum gemacht habe. Oder ich bin offen dafür, irgendeinen Job anzunehmen, auch wenn er nicht meiner Ausbildung entspricht. Nach einem halben Jahr erfolgloser Bewerbungen nehme ich eine Stelle als Altenpfleger an, also in der Tätigkeit, mit der ich mir die ganzen Jahre meine Ausbildung finanziert habe. Nach einigen Jahren Altenpflege wechsele ich und verlasse den sozialen Bereich, da ich hinter der schulmedizinischen Arbeitsweise noch nie stehen konnte und irgendwann einmal arbeiten wollte, ohne meine Überzeugungen verraten zu müssen. So komme ich in die Versandabteilung einer Werkzeugfirma, wo mein Abitur, mein Fachhochschulabschluss, meine staatliche Anerkennung und meine Zusatzausbildung keine Rolle mehr spielen. Als ich mich etwa 15 Jahre zuvor auf eine ähnliche Stelle beworben habe, habe ich sie nur aus dem einen Grund nicht bekommen, weil der Arbeitgeber mir nicht zutraute, diese Arbeit durchzuhalten, ohne aus Langeweile alsbald wieder zu wechseln.
Das Merkwürdige an meinen ganzen Schul- und Studiumsjahren ist nicht nur, dass mir die Abschlüsse, die man mir als so wichtig vorgaukelte, als ich sie noch nicht hatte, auf meinem Berufsweg 15 Jahre lang fast nicht nutzten, sondern auch, dass ich die inhaltlichen Erkenntnisse, die für mein Leben wichtig und entscheidend waren, nicht durch die Schule oder die Fachhochschule fand, sondern daheim, in meinen privaten Studien.
Ich habe mich in meiner Jugend sehr viel in Bibliotheken aufgehalten. Ich habe es nie verstanden, weshalb man ein Studium benötigen sollte, um sich zu bilden. Was ich brauchte, war einfach eine Bibliothek und viel Zeit. Doch diese Zeit wird einem jungen Mann nicht zugestanden. Wenn ein junger Mann irgendwelche Bücher durchackert, weil er sich in einem Studiengang eingeschrieben hat, wenn ein junger Mann also einem äußeren Lehrplan folgt, den andere Menschen für ihn erdacht haben, dann ist er ein fleißiger junger Mann. Er kann sagen: „Ich studiere.“ Wenn aber ein junger Mann irgendwelche Bücher durchackert, ohne sich in einem Studiengang eingeschrieben zu haben, wenn ein junger Mann also einem inneren Lehrplan folgt, den Gott in ihn hineingelegt hat, dann ist er bloß ein Faulpelz und alle Welt rät ihm, er solle endlich einmal etwas tun. Das habe ich nie verstanden und das habe ich als 18jähriger nicht eingesehen: Eine Schule oder ein Studium an einer Universität soll mir eine Lebensberechtigung geben, egal, ob das vermittelte Wissen brauchbar ist oder nicht, egal, ob ich mit Interesse bei der Sache bin oder nicht. Wenn ich aber auf eigene Initiative mich voller Hingabe einem Studium hingebe, das mir für mein Leben Perspektiven eröffnet und das mich auf einen Weg der Entwicklung und der Entfaltung meiner Talente und Fähigkeiten führt, dann gibt mir das keine Lebensberechtigung. So war ich als Jugendlicher zwei Jahre lang, von 18 bis 20 Jahren ein Leistungsverweigerer, und habe in dieser Zeit mehrmals wegen dem Druck meiner Umwelt eine Schule oder eine Ausbildung begonnen, aber alles alsbald wieder abgebrochen. Später dann habe ich eben, wie oben beschrieben, mich bemüht, die Formen dieser Welt zu erfüllen, was mir für meinen Berufsweg nur sehr magere Resultate erbrachte.
Ich wollte eigentlich das Ausbildungssystem in dieser Gesellschaft kritisieren, aber in dieser Beschreibung sehe ich mehr und mehr, dass alles nur mein eigener Lernprozess war. Ich gebe niemandem die Schuld, schon gar nicht einem irgendwie gearteten „System“. Ich komme zu dem Schluss, wenn ich noch einmal von vorne beginnen könnte, so würde ich mich gar nicht mehr darum bekümmern, ob ich in meinem Brotberuf auch meine Berufung fände. Ich würde einfach irgendeinen Brotberuf annehmen, ich würde mit 16 oder 17 Jahren ohne Abitur eine Ausbildung machen, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber meine Studien und meine Künste würde ich in meiner Freizeit weiterverfolgen. Heute bin ich sogar fasziniert vom Handwerk, könnte mir vorstellen, mit Freude als Bäcker, Schreiner oder auch als Schmied zu arbeiten. Aber dieses bodenständige Denken habe ich von meinem Vater, einem Architekten, nicht mitbekommen. Seine Söhne sollten einmal studieren und in ihrem Beruf Genies werden, so wie er auch. Dass man aber Bildung und Geldverdienen nicht unbedingt als eines betrachten muss, dass persönliche Entwicklung sich auch außerhalb des Brotberufes abspielen kann, dass Jakob Böhme ein Schuster und Jesus von Nazareth ein Zimmermann war, das war mir noch nicht so recht klar geworden. Hieran gebe ich nicht meinem Vater die Schuld, der in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Musiker war, denn ich bin ja nicht zufällig als sein Sohn in diese Welt gekommen, es war mein Lernprozess. Wenn ich noch einmal von vorn beginnen könnte, so würde ich die Arbeit betrachten als ein „Mitgehen zum Apfelpflücken“, als eine Form, mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, und darüber hinaus als einen Ort der Begegnung mit meinen Mitmenschen, der mir gerade in dieser Zeit von 18 bis 20 Jahren sehr gefehlt hat. Wahrscheinlich wäre es mir so auch leichter gefallen, die andere Seite meiner Lebensproblematik zu lösen, mit den Begegnungen in einer Betriebsgemeinschaft und mit einem geregelten und etwas angehobenen Lebensunterhalt: eine Partnerin zu finden und eine Familie zu gründen. Aber so war ich aus der natürlichen Entwicklung herausgefallen, und später dann wollte und wollte es mir nicht gelingen, wieder zu ihr zurückzufinden.
Was den offiziellen Ausbildungsweg angeht, so will ich nicht ungerecht sein. Die Schul- und Studienjahre haben schon meinen Horizont erweitert, haben meine Ansicht von dieser Welt vergrößert, haben mir auch geholfen, meine Arbeitsmethodik weiterzuentwickeln. Es war schon für meine Entwicklung hilfreich und nicht umsonst.
Aber ich muss doch über das Studium der Sozialarbeit zu folgendem Resumée kommen:
Das Studium der Sozialarbeit hatte keine Antworten auf die Frage nach einer wirksamen Therapie für Suchtkranke, für Psychisch Kranke, für verhaltensauffällige Jugendliche und für dahinsiechende Alte. Deshalb konnte es auch nicht vermitteln, welche Rolle der Sozialarbeiter in einer solchen Therapie einnehmen sollte.
Das Studium der Sozialarbeit kann deshalb keine wirksame Therapie beschreiben, weil sie, entsprechend der zugrunde liegenden Lehren der Psychologie und der Schulmedizin, kein Bild vermitteln kann von einem gesunden Körper, von einem gesunden Geist, von einer gesunden Seele. Das Studium der Sozialarbeit kann also nur zweierlei vermitteln: die Notstände dieser Gesellschaft zu beschreiben und dem Sozialarbeiter Hilfsmittel an die Hand zu geben, um diese Notstände zu verwalten, und sie vielleicht ein wenig tröstlicher und unterhaltsamer zu gestalten. Aber auf die eigentliche Motivation eines jungen Menschen, Sozialarbeit zu studieren, gibt das Studium keine Antwort: die Notstände in Wohlstände zu verwandeln, die Kranken zur Gesundheit zu führen, zu HELFEN. Und dieses Wissen habe ich eben nicht in vorgegebenen Studiengängen gefunden, die mich zu Scheinen für einen Abschluss führten, dieses Wissen habe ich in jahrelangen häuslichen Studien gefunden, in den Gesetzen des Lebens, bei den Lebensreformern und bei den Lehren des Urchristentums.
In den Bewerbungsgesprächen dieser Welt wird mir das wohl niemals nützlich sein. Aber dafür im richtigen Leben.
Ein Motto wurde uns im Studium mitgegeben, das die Aufgabe des Sozialarbeiters kennzeichnen sollte: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wie aber sollte diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ erfolgen, wenn nicht durch die Aufklärung über die Gesetze des Lebens? Erst durch das Urchristentum und durch die Lebensreform habe ich zu den Gesetzen des Lebens gefunden, erst hierdurch habe ich die wahren Inhalte von Sozialarbeit kennengelernt. Ich wollte immer „Schriftsteller und Sozialarbeiter“ werden, und darf nun erkennen, dass sich beides vereinigt im Lebensreformer. Sozialarbeiter und Lebensreformer sind für mich eins geworden, denn es ist eben gerade auch das Kennzeichen der Lebensreform, dass sie eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ anbietet, im Unterschied zur Medizin oder zur Naturheilkunde, die ihre Aufgabe im Behandeln von Krankheiten sehen. Die Lebensreform aber behandelt nicht, sondern sie fordert auf zum Selberhandeln. Ob ich also Gedichte schreibe oder Sachbücher, ob ich Kranke pflege oder mehr die Menschen berate, ob ich Ausdauersport betreibe oder politisch tätig bin, ob ich mir mit meinen Körperkräften, die auf meiner körperlichen Gesundheit beruhen, meinen Lebensunterhalt verdiene, oder ob ich einmal als Vortragsredner meine Erkenntnisse weitergeben darf, ob ich in einem Naturkostladen arbeite, oder ob ich einmal selber biologisches Gemüse anbaue: Mein Beruf, zu dem ich gefunden habe, ist Lebensreformer. Das ist die Antwort auf einen langen beruflichen Weg der Selbstfindung.
Es gibt ein Zauberelixier, das dem Menschen all das in kurzer Zeit vermitteln kann, was er so sehnsuchtsvoll sucht: Schlankheit und Schönheit, Jugend und langes Leben, sowie vor allem Gesundheit, die ja die Basis für den Erfolg ist.
Ich wäre längst ein reicher Mann, wenn dieses Zauberelixier ein Mittel zum Einnehmen wäre. Aber es besteht aus den vier Ingredienzien:
1.) Ernährung 2.) Bewegung 3.) Entspannung 4.) Positives Denken
Es ist so einfach, und man kann damit jede Krankheit heilen, wenn auch nicht jeden Kranken. Man kann damit nicht nur die Krankenkassen sanieren, sondern auch alle volkswirtschaftlichen und ökologischen Probleme lösen. Es ist also das Zauberelixier, nach dem alle Menschen suchen und für das sehr viele Menschen erfolglos ein Vermögen ausgeben. Leider ist das Interesse sofort weg und der Geldbeutel sofort verschlossen, wenn den Menschen bewusst wird, dass es sich um kein Mitteln zum Einnehmen handelt, sondern dass sie selber etwas dafür tun müssen.
Die meisten Menschen finden erst zu diesem Zauberelixier, nachdem sie selber durch schweres Leid gegangen sind, nachdem sie das Leid gelehrt hat, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Für meinen Berufs- und Ausbildungsweg habe ich meine Jugend hingegeben. Ich habe in meinem Berufs- und Ausbildungsweg das Elend in dieser Gesellschaft gesucht. Ich habe es angefasst, ich habe es studiert, ich kann nicht sagen, dass ich eine glückliche Jugend hatte, es war mehr Kampf als alles andere. Aber ich bin dadurch dahin geführt worden, dieses Zauberelixier zu finden, ohne selber durch schwere Krankheiten und schweres Elend gehen zu müssen.
Ich war lange Zeit angelernter Hilfsarbeiter und habe mir oft gewünscht, ich wäre ein erfolgreicher Künstler geworden oder ich hätte irgendein brauchbares Handwerk erlernt. Aber dennoch ist mir immer bewusst gewesen, dass mein Weg mir eine Frucht gebracht hat, die mich reich macht, eine Frucht, nach der viele Menschen vergeblich suchen: das Elixier des Lebens.
Heute darf ich schon seit mehreren Jahren meine Kenntnisse und Erfahrungen beruflich einsetzen: als Sozialpädagoge in Wiedereingliederungs-Maßnahmen für Arbeitslose. Die gesunde Lebensweise in Lehrseminaren und Beratungen zu vermitteln ist nur ein kleiner Teil meiner derzeitigen Arbeit. Es geht um Potentialanalyse und Menschenführung, um das Aufzeigen von Möglichkeiten und Motivation und natürlich um Organisation und Verwaltung. In einer tieferen Bedeutung aber geht es immer um gesunde Lebensweise. Denn die Wiedereingliederung in das Berufsleben ist genau so ein Bestandteil und ein Ausdruck der gesunden Lebensweise wie alle anderen Bereiche des Lebens. Meine ganzheitliche Sichtweise der gesunden Lebensweise, die ich mir in langen Studienjahren erworben habe, und meine eigene Berufserfahrung – auch und gerade in den niederen Positionen – hilft mir heute entscheidend in meiner Arbeit. In einem langen Prozess bin ich zu der heutigen Arbeit hingeführt worden und erlebe meine jetztige Position als eine Synthese all meiner bisherigen Erfahrungen und Entwicklungsschritte. Ich selber war Markthelfer auf einem Obst- und Gemüsestand, Pflegehelfer, Betreuungsassistent (auch wenn das zu meiner Zeit noch nicht so hieß), Küchenhelfer und Versandhelfer. Daher kann ich aus eigener Erfahrung zu meinen Teilnehmern sprechen. Was mich selber erstaunt, dass ich immer so zuversichtlich war. Ich habe mich immer als Sozialarbeiter gesehen, ich habe immer alle Erfahrungen als Teil meiner übergreifenden Ausbildung gesehen, die sich eben nicht auf das Studium beschränkt hat. Es ist für mich selber ein Wunder, dass meine Rechnung aufging, dass ich heute endlich einen Job als Sozialpädagoge ausüben darf, wo ich all das in meine Tätigkeit mit einfließen lassen kann.
So lebe ich heute meinen Traum: Schriftsteller und Sozialarbeiter. Helfen, Lesen, Schreiben - eines befruchtet das andere.
Finde deinen Traum und lebe ihn!
************