Facebook-Kommentar vom 25.04.2017 zu den Aussagen von Claus Strunz (AfD) im Frühstücksfernsehen auf Sat1 am Montag, den 24.04.2017:
Genau darum geht es: Die Wirklichkeit sehen und nicht vor ihr die Augen
verschließen.
Herr Strunz (und die AfD) bleibt jedoch auf halbem Weg
stehen. Wer sich das bewusst anschaut, stellt fest: Kein Wort ist über
die Ursachen gesagt, kein Lösungsansatz wird gegeben. Ein
Migrations-Ministerium, das ist gut. Damit ist jedoch nichts darüber
gesagt, WAS dieses Ministerium denn nun machen soll!
Ich selber betreibe
als Projektleiter eine Maßnahme "Perspektive für Flüchtlinge". Hierin
werden die Flüchtlinge an das deutsche Werteverständnis und an den
deutschen Arbeitsmarkt herangeführt. Wer es lernt, MIT Flüchtlingen zu
reden und NICHT ÜBER SIE, der lässt sich endlich auf einen Prozess der
Lösung ein! Deutsche Betriebe suchen händeringend nach Arbeitskräften,
weil die deutschen Arbeitslosen entweder über 50 sind und Rheuma haben
oder weil sie null Bock haben und mit 20 bei AlG II schon so kugelrund
sind, dass sie nicht mehr geradeaus laufen können. Unsere Maßnahme
sollte eigentlich nur eine "Kompetenzfeststellung" für die Flüchtlinge
sein. Doch die Betriebe schnappen sich die Flüchtlinge vom
Arbeitskräfte-Markt weg, obwohl sie noch nicht mal eine
Bleibeberechtigung haben, oder sogar einen Negativbescheid!
Die
Flüchtlinge werden mit diesem Negativbescheid quasi in die Illegalität
VON UNS gedrängt, denn sie müssen mit 200 Euro, die sie nicht haben,
einen Anwalt bezahlen, der Widerspruch einlegt! Wo sollen sie die sich
herholen?
Die Flüchtlinge, die mit Fleiß in den Betrieben ihren Beitrag
leisten, sind uns gegenüber dankbar und fressen uns aus der Hand. Ergo:
Es gibt nicht gute oder böse Flüchtlinge. Sondern wenn wir den
Flüchtlingen keine Perspektive geben, bleibt ihnen nur die Kriminalität.
Wer die Zustände in den Gemeinschaftsunterkünften kennt, wo die
Flüchtlinge monate- und jahrelang ohne ein Angebot ausharren sollen, der
kann sich nur wundern, dass nicht noch mehr passiert.
Geben wir den
Flüchtlingen eine Perspektive in unserer Gesellschaft auf dem 1.
Arbeitsmarkt, dann laufen sie wie ein Uhrwerk.
Fazit: Nicht Grenzen
schließen oder Flüchtlinge in Flugzeuge setzen (beides ist teuer und
wirkungslos, in Wahrheit nicht umsetzbar - DAS ist die
Phantasiediskussion!). Nicht irgendwelche "Prüfverfahren" nach dubiosen
Kriterien immer mehr verfeinern (was sichere oder unsichere
Herkunftsländer sind, geht nicht nach politischer Lage in den
Herkunftsländern, sondern in den Zielländern!). Sondern mehr
Arbeitslosenprojekte initieren, mehr Sozialpädagogen einsetzen, mehr
Integrationsprojekte ankurbeln! Und in dem neu zu schaffenden
Integrationsministerium (sehr guter Ansatz) die Maßnahmen endlich mit
den Deutsch- und Alphabetisierungskursen abstimmen.
Haben Flüchtlinge
bei uns eine Perspektive, dann helfen sie uns: Sie füllen die Lücken auf
dem Arbeitsmarkt und in unseren Rentenkassen!