Zu seiner angeblichen Wein-Herstellung bei der Hochzeit von Kanaan und seinem angeblichen Wein-Trinken beim Abendmahl: Handelte es sich wirklich um Wein? Könnte hier nicht ein Übersetzungsfehler vorliegen, bzw. ein Bedeutungswandel betreffs des Wortes „Wein“? Denn ebenso gut könnte unvergorener Traubensaft gemeint sein.
Dass Christen bei ihrem Abendmahl den vergorenen, alkoholischen Wein anbieten, dass es Christen gibt, die alkoholischen Wein anbauen und verkaufen, ist mir unverständlich.
Wenn man in seinem Leben, so wie ich, mehrmals nahe Angehörige hatte, die alkoholkrank waren, dann erkennt man in jedem Anbieter von alkoholischen Getränken einen Drogendealer. Da sie mit gefährlichen Drogen handeln, sind sie Drogendealer, auch wenn diese Drogen legal sind. Dabei bin ich mir sehr wohl dessen bewusst, dass ich nicht den Händler oder den Kneipenbesitzer anklagen darf, denn der eigentliche Lernschritt liegt beim Alkoholkranken, der es lernen muss, „Nein“ zu sagen.
Dadurch jedoch, dass Christen ebenso Alkohol anbieten, begeben sie sich auf die Seite der Versucher, anstatt die Menschen darin zu bestärken, zum Weg der Reinheit zu finden. Das ist für mich schwer nachzuvollziehen. Und als Angehöriger eines Alkoholkranken fühlt man sich hier von den sog. „Christen“ regelrecht verraten.
Denn: Sollten nicht die Christen diejenigen sein, die den Menschen den Weg der Reinheit aufzeigen, die ihnen eine echte Alternative geben zu den Zivilisationsgiften wie Fleisch, Zucker, Kaffee, Tabak und Alkohol? Sollten nicht die Christen diejenigen sein, die den Menschen den Naturweg zeigen, das neue strahlende Leben, dass ohne diese Genussgifte auskommt???
Wenn nicht die Christen, wer dann???
Ich weiß, dass man nicht fanatisch sein darf, und jede Entwicklung nur Schritt für Schritt vor sich geht. Aber hier geht es um die Übereinstimmung, was das Ziel anbelangt: Die Freiheit von Alkohol!
Ich weiß, dass viele Christen sagen: „Nicht jeder, der Alkohol trinkt, ist gleich alkoholkrank. Man muss schließlich lernen, mit dem Alkohol umzugehen.“
Aber wenn man erkannt hat, dass Alkohol ein Gift ist, kann es dann nicht das einzig wahre Lernziel im Umgang mit Alkohol sein, „Nein“ zu sagen?
Ich widerspreche Paracelsus, der gesagt hat: „Die Menge entscheidet, ob etwas Gift ist“. Ich widerspreche ihm, weil ich Arsen und Strichnin auch nicht in kleinen Dosen zu mir nehme (abgesehen von chemischen Begleitstoffen natürlich, als welche wir auch Alkohol nicht vollkommen ausschließen können). Ein Gift richtet immer Schaden an. Wenn ich wenig Gift zu mir nehme, richtet es eben wenig Schaden an. Das betrifft z.B. auch den raffinierten Zucker. Aber gebietet nicht jede menschliche Vernunft zu dem Schluss zu kommen:
„Ich verbanne die Stoffe aus meiner Ernährung ganz, die in meinem Leibe Schaden anrichten. Denn es gibt genügend Stoffe, die meinen Leib aufbauen und stärken. Die will ich anstatt dessen zu mir nehmen.“
Natürlich geht das nicht in allen Bereichen von heute auf morgen, aber das sollte zumindest das Ziel sein, zumindest bei den Christen.
Nun gibt es ganz besondere Schlauberger, die das Zitat von Jesus
„Nicht was zum Munde eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was vom Munde ausgeht“
folgendermaßen auslegen: Man dürfe alles essen und trinken, was Einem beliebe, das habe mit dem Seelenheil überhaupt nichts zu tun.
Warum aber hat dann Jesus auch das „Fasten und Beten“ empfohlen, wenn doch das, was zum Munde eingeht, den Menschen nicht verunreinigt? Hier liegt ein scheinbarer Widerspruch vor. Der Widerspruch löst sich auf, wenn man den Zusammenhang sieht, in welchem Jesus das erstgenannte Zitat gesagt hat: Er wurde von den Pharisäern darauf angesprochen, dass sich seine Jünger zwischen Wasserlassen und Nahrungsaufnahme oftmals nicht die Hände wuschen. Mit unseren heutigen Worten gesprochen: Jesus hat vor einer übertriebenen Bazillenphobie gewarnt. Unseren modernen Hang zum Aseptischen würde er sicherlich als lebensfeindlich bezeichnen.
Wie seine Empfehlung mit dem Fasten und Beten zeigt, hat er jedoch sehr wohl die Zusammenhänge zwischen unserer Nahrungsaufnahme und unseren Bewusstseinszuständen erfasst und gelehrt. Sollte er dabei nicht auch detaillierte Kenntnisse über verschiedene Kostformen und ihre Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein gehabt haben?
Das Zitat spricht auch ohne diese Überlegungen deutlich gegen den Alkoholkonsum: Schließlich werden 99% der Worte und Handlungen, die man später bereut, unter Alkoholeinfluss gesagt und begangen. Um sich dies zu beweisen, braucht man sich nur einmal die Meldungen der Straftaten in der Tagespresse genauer durchzulesen.
Jesu ganze Denk- und Lebensweise war also deutlich gegen den Alkohol als Sucht- und Betäubungsmittel gerichtet. Ob er nun „Genusstrinker“ oder Abstinenzler war, kann wohl kaum mit letzter Sicherheit bewiesen werden. Aber meiner Meinung nach hat er auch die Haltung des „Genusstrinkers“ hinter sich gelassen. Denn nach den Naturgesetzen bedeutet die Umwandlung von Traubensaft zu Wein durch die menschliche Verarbeitung ernährungsphysiologisch eine Wertminderung. Sicher hat er es vorgezogen, die Lebensmittel so zu genießen, wie Gott sie ursprünglich geschaffen hat.