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Hier folgt ein Buchauszug aus meiner ersten Version meines Buches Roh macht froh aus dem Jahr 2001.

Die neue Version ist nicht nur eine Überarbeitung, sondern ein komplett neu geschriebenes Buch, in dem ich nur einige der Ideen aus der ersten Version aufgreife.




            Roh macht froh

    oder: Spirituelle Aspekte der Ernährung



Ernährung und Seelenheil

oder: Gesundheit ist nicht alles

 

Are Waerland, für viele eine Schlüsselfigur zur gesunden Lebensweise, sagt zur Lebensreform:

„Es muß ein Antrieb sein, der vom Geistigen ausgeht.“

Dem Gesunden, der anfängt, sich für die gesunde Lebensweise zu interessieren, geht es also dabei nicht nur um die körperliche Gesundheit. Dem Kranken geht es erstmal nur darum, gesund und von seinem Leiden befreit zu werden. Dem Gesunden geht es auch um die Gesundheit. Aber er hat Hintergedanken. Er schützt die Sorge um seine Gesundheit nur vor. Das klingt jetzt sicher irritierend. Ist denn die ganze Gesundheitsbewegung nur Fassade? Dahinter soll also ganz was anderes stecken? Natürlich! Denn hinter der Sorge um die Gesundheit erhebt sich ja noch die Frage: „Wofür will ich überhaupt gesund sein? Was will ich denn mit der Gesundheit eigentlich erreichen?“ Nur ein lebensbejahender Mensch sorgt sich um seine Gesundheit. Doch um das Leben zu bejahen, muss das Leben einen Sinn haben. Die, denen es egal ist, ob sie ihre Gesundheit ruinieren oder nicht, sind auch meist die, die nicht nach dem Sinn des Lebens fragen. Nur wer sein Leben als sinnvoll und damit als wertvoll empfindet, interessiert sich überhaupt für die Gesundheit des Körpers.

Ich behaupte also: Es gibt für jeden Lebensreformer und Ernährungsspezialisten ein tieferes Ziel, das über die körperliche Gesundheit hinausgeht. Oftmals schützen die Lebensreformer ihre Gesundheit nur vor und reden nicht über ihre geheimen Ziele. Die Ernährungsbücher schreiben ja auch die wahre, tiefe, innere Motivation nicht vor. Ob einer mit einem gesunden Körper das andere Geschlecht beeindrucken oder als Sportler Karriere machen will, ein besserer Soldat für das Vaterland oder zu Lebzeiten noch Ur-Opa werden will, ausgedehnte Wanderungen in der Natur oder bessere Leistungen auf der Arbeit erringen will, einen Preis auf einem Schönheitswettbewerb oder die spirituelle Erleuchtung erringen will  - das ist ja die Sache eines jeden Einzelnen. Aber körperliche Gesundheit an sich ist noch kein Ziel, für sich allein gesehen ergibt sie noch keinen Sinn. Körperliche Gesundheit kann immer nur Mittel zum Zweck sein.

Das Wohlbefinden an sich, in einem wirklich gesunden und entschlackten Körper voller Energie und Spannkraft umherzuwandeln, ist wahrlich ein unbeschreibliches Hochgefühl. Aber es vermag als Ziel nicht die Seele zu berühren. Wenn man es noch nicht erlebt hat, muss man einfach daran glauben. Doch der Glaube berührt das Gebiet des Religiösen. Glaube bedeutet für mich (im Gegensatz zur Kirchenlehre), das verstandesmäßig einzig Logische als Wahrheit anzunehmen, auch wenn ich es mit meinen Sinnen noch nicht erfahren kann. Hinzu kommt das Intuitive, die Ebene des Empfindens. Jedoch der Ungläubige möchte immer erst die Sinnenerfahrung, und dann erst ist er bereit zu glauben. Wer gegenüber dem Religiösen die Haltung des Unglaubens einnimmt, behält sie auf dem Gebiet der Gesundheit meist ebenso bei.

Der Hunger der Seele ist nicht einfach körperliche Gesundheit, sondern sie sucht wieder die Vereinigung mit dem kosmischen Ganzen, so wie der Tropfen mit dem Ozean, die große Einheit des Alles-was-ist.

Warum ist es bei den meisten Menschen so schwer, sie zu einer gesunden Lebensweise zu bewegen? Warum ist es z.B. so schwer, einen Raucher vom Rauchen abzubringen, obwohl er ja längst die gesundheitlichen Gefahren erkannt hat? Ist es nicht deshalb so schwer, weil Gesundheit an sich kein Ziel ist? Für den gläubigen Menschen ist Gott das einzige Ziel, alle anderen Ziele sind nur Ersatzziele, und Gesundheit ist nur das Mittel zum Zweck, um sein persönliches Lebensziel zu erreichen. Wer seinem Leben keinen Sinn zu geben vermag, der wird es auch nicht als Argument anerkennen, dass er durch falsche Lebensweise sein Leben fahrlässig verkürzt. Vielmehr wird er an seinen Süchten festhalten, um damit den fehlenden Lebenssinn zu kompensieren. Die bewusste Selbstzerstörung, die so viele Menschen pflegen, deutet doch nicht auf ein fehlendes Gesundheitsbewusstsein hin, wie das Beispiel des Rauchens zeigt! Dass das Rauchen schädlich ist, dürfte mittlerweile zu den meisten vorgedrungen sein.

Sie deutet vielmehr auf ein spirituelles Vakuum hin.

Deshalb nehme ich an, alle die begeisterten Anhänger der Ernährungsliteratur -besonders der Rohkostliteratur- haben, sofern sie keinen Leidensdruck durch Krankheiten haben, ein besonderes Ziel, das über die Gesundheit hinausgeht. Bei ein paar wenigen wird es der Wunsch sein, dauerhaft abzunehmen. Die meisten aber sind  - bewusst oder unbewusst- schon vom Spirituellen berührt und möchten sich weiterentwickeln. Der Wunsch nach dem seelischen Heil verbindet sich mit dem Wunsch nach dem körperlichen Heil.

Der Wunsch nach Reinheit und Abstinenz ist ja auch im Grunde ein religiöses Motiv. Man begründet diesen Wunsch mit dem Streben nach Gesundheit. Zwar gibt es für gesundheitliche Motive auch noch wenig Akzeptanz in der Bevölkerung, aber für religiöse noch weniger. So nennt man sich lieber gesundheitsbewusst als asketisch und tarnt so seine religiösen Motive.

 

Aus dieser These der Verbindung von Spiritualität und Ernährungsreform ergeben sich zwei Konsequenzen:

a)

Der Wunsch der Ernährungslehrer ist ja eine flächendeckende Gesundheitsreform auf der Basis erneuerter Ernährungsgewohnheiten. Hier ist das Wort „Gesundheitsreform“ wörtlich gemeint und nicht als Euphemismus für „Krankenbehandlungs-Finanzierungs-Reform“. Diese flächendeckende Gesundheitsreform wird sich nur im Zuge einer spirituellen Erneuerung entfalten. Alle die Argumente von der verbesserten Volksgesundheit und der sich daraus ergebenden Kostenersparnis werden nicht genügen. Nur im Schlepptau der religiösen Erneuerungsbewegungen und des allgemeinen spirituellen Bewußtseinswandels wird sich die vegetarische Gesundheitsbewegung mehr und mehr durchsetzen. Selbst das Argument des Mitgefühls mit den Tieren wird wahrscheinlich eher die spirituell Erwachten berühren. So brauchen wir spirituelle Lehrer, die auch die Ernährung miteinbeziehen.  - Nicht wie die Kirchenhirten, die sich ungerührt über das 5. Gebot hinwegsetzen und Tierleichen verzehren.

b)

Wir brauchen aber auch Ernährungslehrer, die das Spirituelle miteinbeziehen.
Viele spüren, dass ihre Seele hungert. Aber sie sind sich dessen nicht bewusst, dass sie eigentlich nach Gott hungert. Sie suchen das „Vorwärts zu Gott“ und beginnen mit dem „Zurück zur Natur“. Sie suchen die Reinigung der Seele und beginnen mit der Reinigung des Körpers. Ihre Seele hungert nach einem anderen Leben, und sie stürzen sich auf die Ernährungsliteratur.


Are Waerland, der sich zeitlebens viel lieber der Philosophie als der Ernährungswissenschaft gewidmet hätte, war sich dieses Hungers der Seele bewusst. Er schrieb nicht nur über die Kraft positiver Gedanken, sondern in seinen späteren Jahren las er auch auf seinen Seminaren aus dem „Evangelium des vollkommenen Lebens“. Ja, im Geistigen sah er den eigentlichen Antrieb der Lebensreform. Aber vielen Suchenden bleibt es unbewusst, wonach ihre Seele eigentlich hungert. Die wenigsten Ernährungslehrer beziehen das Spirituelle mit ein. Verständlich: Sie wollen ja auch keine religiösen Gurus sein, sondern nur die einfache Wirksamkeit der Naturgesetze aufzeigen. Doch das unausgesprochene Bedürfnis der Schüler ist das Heil, und zwar das ganzheitliche Heil, das auch die Seele miteinbezieht. Ein bischen Liedersingen und Gedichte rezitieren reicht da nicht aus. Ohne Hinwendung zu Gott ist es nicht zu finden. So werden manche derer, die noch keine bewusste Hinwendung zu Gott vollziehen, zu Ernährungsfetischisten, weil sie unbewusst die Erlösung, die Verschmelzung mit dem Ganzen suchen. Die reine Ernährung muss nun diese Ersatzfunktion einnehmen, die vorher die Süchte eingenommen haben. Sie stellen ihre Ernährung um, sie preisen ihr erneuertes Leben, aber innerlich bleiben sie unausgefüllt, leer, weil sie die kosmische Verschmelzung nicht gefunden haben. Nun verfahren sie im Grunde genau so wie der Süchtige, der Junkie oder der Alkoholiker: Dosissteigerung. Wenn die kleinere Dosis nicht mehr hilft, muss eben die größere Dosis her. Dann eben die größere Dosis Ernährungsumstellung: Der Ovo-lacto-Vegetarier wird zum Veganer, der Veganer zum Rohköstler, der Rohköstler zum Mono-Frucht-Fetischisten.


Diese Entwicklung ist gesund, von den Naturgesetzen her gesehen, aber die Basis ist falsch, von der Seele her gesehen. Diese Suchenden, die die Ernährung zur Ersatzreligion machen, sind zwar sehr, sehr konsequent. Sie müssten von daher die Vorzeigeschüler der Gesundheitsapostel sein. Aber sie sind es nicht, weil sie keine Ausstrahlung haben. Sie sind die griesgrämigen, fanatischen, abschreckenden Vertreter der Gesundheitsbewegung. Sie sind für ihre Umgebung unerträglich geworden, weil sie keine Freude ausdrücken.

„Wer nicht genießt, ist ungenießbar.“ (Konstantin Wecker)

Früher oder später wird dann so ein „Ernährungs-Reform-Junkie“ wieder rückfällig. Und damit leitet sich seelisch im Grunde seine Heilung ein. Überwunden geglaubte Krankheiten brechen möglicherweise wieder aus, aber der Gesichtsausdruck wird wieder entspannter. Er wird den vorher verachteten „Allesverzehrern“ in seinen Gewohnheiten und Beschwerden wieder ähnlicher. Dafür wird er wieder umgänglicher. Er hat es aufgegeben, die kosmische Verschmelzung, das Ziel eines jeden Menschenweges, über die Ernährung zu suchen. Damit ist er wieder offen für die Impulse Gottes, die ihn ja auch über seinen Nächsten erreichen wollen.

Ein ähnlicher Weg ist auch von Buddha bekannt. Gegen Ende der Jahre seiner übertriebenen Askese und Selbstkasteiung ernährte er sich nur noch von Beeren. Er gab diesen Weg auf, aß wieder gekochten Reis, erlangte die Erleuchtung und lehrte den  „Weg der Mitte“.

Die Ernährungsreform ist auf dem Weg zu Gott eine Begleiterscheinung. Sie ist eine Leiter, aber eine Leiter ins Leere kann niemals befriedigen.

Franz Konz führt in seinem „Großen Gesundheits-Konz“ eine krebskranke Frau an, die durch seine „Ur-Therapie“ von ihrem Krebs geheilt wird. Trotz dieses offensichtlichen Erfolges wird die Frau rückfällig und nimmt ihre früheren Ernährungs-Gewohnheiten wieder auf. Der Krebs bricht wieder aus, entstellt die Frau furchtbar und rafft sie schließlich dahin. Für Konz ein warnendes Beispiel für die Folgen mangelnder Disziplin. Aber war es wirklich mangelnde Disziplin? Hat diese Frau nicht bewiesen, dass sie durchaus in der Lage ist, die Disziplin aufzubringen, um den Krebs zu besiegen? Zeigt diese Beispiel nicht viel mehr, dass die Krankheit (der Konflikt, die Blockade...) in ihrer Seele noch gar nicht gelöst war? Wird man denn wegen so einem bischen Disziplin eine so furchtbare Krankheit auf sich nehmen?  - Das kann es doch nicht sein!

Auf körperlicher Ebene war sie geheilt, die Fotos belegen es, die ärztlichen Atteste beweisen es. Aber zeigt dieses Beispiel nicht, dass die Heilung, die Umstellung, die Erneuerung ALLE Ebenen miteinbeziehen muss, die körperliche wie auch die soziale, die familiäre, die energetische, die seelische?

 

 

Die Wirkung von Spucke und Sand

oder: Geistige Energien in der Heilung



In seinem „Großen Gesundheits-Konz“ lehnt Franz Konz die Wirksamkeit sogenannter esoterischer Heilmethoden wie Aromatherapie, Edelsteintherapie, Handauflegen usw. pauschal ab. Die Entgiftung durch die natürliche Lebensweise, insbesondere durch Fasten und pflanzliche Rohkost sei die einzige Heilmethode, die die Natur uns Menschen gegeben habe.

Hierzu möchte ich eine Geschichte aus der Bibel anführen: Jesus begegnet einem Blindgeborenen. Er spuckt auf die Erde, macht aus Spucke und Sand einen Brei (was für Ideen!), schmiert ihm diesen Brei auf die Augen und heißt ihn, sich diesen Brei an einem nahegelegenen Teich abzuwaschen. Der Blinde folgt dieser Anweisung und wird sehend

(Joh. 9, 1 - 7).

Ein anderes Beispiel aus dem 20. Jahrhundert: Zu Bruno Gröning, dem Wunderheiler von Herford und Rosenheim, kommt ein Mann, dessen Angehöriger krank im Bett liegt. Gröning, von Heilungsgesuchen überlaufen, kann nicht den Kranken zuhause aufsuchen, will aber in seiner großen Geduld und Hingabe auch keinen Bittsteller abweisen. Was tut er?  - Gröning nimmt spontan das Stanniolpapier aus seiner Zigarettenpackung (Gröning war Raucher!), lädt es mit seiner Heilenergie auf, knüllt es zusammen und gibt es dem Bittsteller in die Hand. Er erteilt dazu die Anweisung, die geschlossene Faust mit dem Papier bis zur Übergabe an den Kranken nicht mehr zu öffnen. Der Bittsteller wird zum Heilungsboten, befolgt die Anweisung, und der Kranke wird gesund.

Franz Konz hat recht, wenn er jetzt die Heilungswirkung von Spucke mit Sand oder von Stanniolpapier aus Zigarettenpackungen als Humbug ablehnt. Und viele esoterisch Heilungssuchende sind tatsächlich verblendet, wenn sie sich nun auf Spucke mit Sand oder auf Stanniolpapier aus Zigarettenpackungen statt auf Gott ausrichten. Manche schieben Aromen vor und Edelsteine, aber sie vergessen, dass es in Wahrheit um Gott geht!

Doch gleichzeitig ist Franz Konz im Unrecht: Die Beispiele von Jesus und Bruno Gröning zeigen doch, dass es gar nicht so sehr um das Heilungsmedium geht, sondern um die
Persönlichkeit des Therapeuten. Wenn der Therapeut zu einem Kanal Gottes geworden ist, dann ist es offensichtlich egal, was er als Heilungsmedium einsetzt.

Die Naturgesetze, die Franz Konz vertritt, sind ein Teil der wahren Heilkunde, die geistigen Energien sind der andere Teil. Kann man an Gott glauben und die Wirksamkeit geistiger Energien verleugnen?

Ich will hier keinesfalls die esoterisch-alternativen Heilweisen pauschal in Schutz nehmen. Die Seriösität eines Heilers ist natürlich in jedem Fall zu prüfen. Nur, wenn man glauben mag, dass es auf seelisch-energetischer Ebene Blockaden geben kann, die die Gesundheit beeinträchtigen, so sollte man auch die Wirksamkeit seelisch-energetischer Heilweisen anerkennen.

 

Natürlich ist es eine Glaubenssache, ob man die sogenannten „Wunderheilungen“ von Jesus und anderen anerkennen möchte oder nicht. Wenn man aber, wie Franz Konz in seinem „Großen Gesundheits-Konz“, Jesus als einen Betrüger hinstellt, der Bettler heimlich mit Geld bestochen habe, damit sie sich in der Öffentlichkeit krank stellen und eine Heilung vortäuschen (Kapitel 5.1), hat man dann noch eine Achtung vor dem Glauben seiner Mitmenschen?

 

John Lennon rutschte auf dem Höhepunkt des Erfolges der Beatles der Satz heraus:

„Wir sind berühmter als Jesus.“

Dieser Satz markierte den Zenit der sagenhaften Laufbahn der Beatles und leitete gleichzeitig ihren Abstieg ein, auch wenn der Satz vielleicht weniger als arrogante Selbsterhöhung, sondern mehr als ein Zweifel an der Gläubigkeit der Mitmenschen gemeint war.

Franz Konz geht weit über die folgenschwere Äußerung John Lennons hinaus: Er stellt dar, dass Jesus als Betrüger und Scharlatan gehandelt habe, auch wenn er diese Worte nicht gebraucht.

 (Anmerkung März 2004: Damit will ich nicht sagen, dass wir nicht viel von Franz Konz für unsere Gesundheit lernen können. Ich wünsche ihm nur, dass auch er bald berührt werden möge von der Liebe unseres Herrn.)
 

Standen Henoch und Moses dem Affen noch näher als wir?

oder: Die Entwicklungsgeschichte des Menschen aus

          spiritueller Sicht



Nach der Herkunft des Menschen befragt, gab der Buddha ein Gleichnis:

Wird ein Mann, der von einem Pfeil getroffen wurde, zuerst nach dem Namen des Schützen fragen? Wird er erst wissen wollen, welchen Beruf er ausübt, ob er verheiratet ist, wo er wohnt usw.? Nein, er wird zuerst danach trachten, den Pfeil aus seinem Fleisch zu ziehen und die Wunde zu versorgen. Ebenso sei seine Lehre von der Erlösung. Es handelt sich um eine praktische Lehre, die uns vom Leiden in der Verstricktheit dieser Welt befreien will. Alle anderen Fragen, nach der Herkunft des Menschen oder nach dem Aufbau des Universums, sind nachrangig.

Ebenso sind sicher auch die Bücher der Rohkost-Pioniere zu betrachten: Es handelt sich um praktische Lebenshilfen. Irgendwelche Glaubensdogmen aufzustellen, liegt ihnen ihrem Selbstverständnis nach sicher fern. Dennoch tun sie es: Überall wird wie selbstverständlich die Abkunft des Menschen vom Affen vorausgesetzt.

Ich möchte in diesem Kapitel daran erinnern, dass es sich dabei um eine Glaubenslehre handelt und keineswegs um gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis.

Darüber hinaus geht es aber wieder um die tiefe, geheime Motivation des Lebensreformers. Are Waerland hat den Satz geprägt: „Es muß ein Antrieb sein, der vom Geistigen ausgeht“. Wir stehen in einer mächtigen Zeitenwende, in einem einmaligen Paradigmenwechsel, in einem Wandel unseres gesamten Denkens und Handelns, die Politik, die Wirtschaft, die Ökologie, die Wissenschaft, die Heilkunde, die Spiritualität und die Ernährung betreffend. Die alten Modelle haben ausgedient. Auf dem Gebiet der Ernährung sind uns neue Modelle gegeben. Aber diese neuen Modelle der Ernährung sind noch eingebettet in die alten Denkmodelle, die die Ernährungsbücher weiterhin mitschleppen. Wenn ich aber ein Bild aus Puzzleteilen durch ein neues ersetzen will, dann kann ich nicht nur ein einzelnes Puzzleteil austauschen. Das neue Puzzleteil wird in das alte Bild nicht hineinpassen. Ich muß das ganze Bild erneuern. Wir brauchen also eine ganzheitliche Vision des Lebens, worin sich die neue Ernährung als ein Puzzleteil einfügt, nicht nur eine neue Vision von der Ernährung. Wir brauchen ein Bild vom „Neuen Zeitalter“, damit wir unser Ziel kennen. Und dafür kann es uns meineserachtens auch helfen, die Herkunft des Menschen zu ergründen. Das Woher und das Wohin sind eins. Erst, wenn wir wissen, was wir verloren haben, wissen wir, was wir einmal wiedererlangen können.

 

Im Verlauf dieses Kapitels werde ich auch auf die Differenzen von Franz Konz und Helmut Wandmaker zu sprechen kommen bezüglich der Frage: Welche Rolle spielen die Wildpflanzen in unserer Ernährung? Denn ich glaube, in der Frage der menschlichen Abstammung könnten möglicherweise die versteckten Wurzeln dieser Differenzen liegen. Aus der Perspektive eines ganzen Bildes klären sich die Fragen über die einzelnen Puzzleteile von alleine.

Ich stelle hier ein Gegenmodell auf zur Theorie des „Stammvater Affe“. Dieses Gegenmodell fügt sich zusammen aus verschiedenen Quellen spiritueller Offenbarungen, die sich gegenseitig teilweise nicht anerkennen. Dennoch fügen sich die Ansätze für mich fast ohne Widersprüche zusammen:

- das Urchristentum in seiner heutigen Form: das Universelle Leben.

- die Theosophie in ihrer heutigen Form: die Universale Kirche und die ZeitenSchrift.

- die Durchgaben der Fünfziger und Sechziger Jahre vom Medialen Friedenskreis Berlin.

(Hierzu sind im Anhang Internet-Adressen angegeben.)

Dieses Gegenmodell stellt meine persönliche Schlussfolgerung und meinen persönlichen Glauben dar. Es erhebt für sich keinen Anspruch auf allgemeinverbindliche Wahrheit, wie es das die Lehre vom Menschen als Affenenkel auch nicht tun sollte.

Das „missing link“ zwischen Affe und Mensch wurde ja bisher nicht gefunden  - vielleicht weil es das gar nicht gibt? Dafür wurden menschliche Fußabdrücke neben Dinosaurier-Spuren gefunden. Warum wird das also als eine gesicherte Erkenntnis behandelt, der Mensch stamme vom Affen ab? Es ist nichts als eine These, die aus einer Hilflosigkeit aufgestellt worden ist. In diese Lage der wissenschaftlichen Hilflosigkeit hat man sich selber gebracht, weil man die Geistigen Welten in seine Überlegungen nicht miteinbezieht. Vielleicht bringt uns das jetzt auf dem Erkenntniswege weiter, wenn wir, anstatt in der Erde zu graben, das Spirituelle miteinbeziehen?

 
Wahrscheinlich werden diese Ideen auch Manche, die die Existenz geistiger Welten ablehnen, als Hirngespinste bezeichnen. Die materialistische Sicht besagt, der Kosmos (gr. = Ordnung) habe sich nach einem Urknall aus dem Chaos von alleine gebildet, ohne jegliches Wirken einer übergeordneten Intelligenz. Das gleicht doch der Annahme, dass durch die Explosion einer Druckerei möglicherweise ein Lexikon herauskommt. Ich gebe zu, dass sich die Existenz geistiger Welten nicht beweisen lässt. Aber die materialistische Weltsicht lässt sich ebensowenig beweisen. Bei beiden Weltsichten handelt es sich also um bloße Glaubenslehren. So ist es doch beiden Seiten, den Materialisten und den Spirituellen, geboten, die jeweils andere Weltsicht zu akzeptieren und zu respektieren.

Ich gebe keine Garantie dafür, dass das folgende Gegenmodell von Irrtümern frei ist. Es ist einfach nur die Vorstellung, die für mich persönlich zur Zeit am Plausibelsten ist. Vielleicht werde ich sie in Aspekten auch noch revidieren. Es soll damit lediglich aufgezeigt werden, dass es auch andere Modelle geben kann, die in sich plausibel sind. Was ein jeder für sich persönlich annehmen oder verwerfen möchte, bleibt jedem Einzelnen überlassen.


Die Vorstellung des Entwicklungsweges Amöbe - Affe - Mensch entspricht dem materialistischen Denken. Das spirituelle Denken kennt folgenden Verlauf: Der Mensch wurde bereits in den Geistigen Welten erschaffen, bzw. über die verschiedenen geistigen Entwicklungsebenen aufgebaut: Mineral - Pflanze - Tier - Naturwesen - Mensch (bzw. Geistwesen).

Nicht der Affe wurde zum Menschen durch darwinistische Auslese. Nach dieser Lehre hat der Brutalere immer recht. Passt denn die Lehre der Auslese, die Lehre vom Fressen und Gefressenwerden noch zum Vegetariertum? Ist es nicht ein Relikt aus den Rechtfertigungsstrategien der Fleischesser? Sollte die Lehre vom Recht des Stärkeren nicht dafür herhalten, alle Grausamkeiten gegenüber dem „Nutztier“ zu rechtfertigen? Ist das nicht eine dumpfe, lieblose Lehre? In der darwinistischen Lehre hat das Schwache keine Lebensberechtigung und wird ausgemerzt. Der Mensch, als stärkstes Wesen dieser Erde, ist nun an einen Punkt gelangt, wo er feststellt, dass er durch sein systematisches Ausmerzen seine Welt leer und arm und lieblos gemacht hat und dass er mittlerweile sogar seine eigenen Lebensgrundlagen gefährdet. Die spirituelle Lehre aber kennt kein Ausmerzen, sie kennt nur Wachstum und Aufbau. Das Starke hilft dem Schwachen. Das Schwache wird aufgebaut, bis es stark ist.

 
Das vollausgebildete Geistwesen wurde schließlich zum Erdenmenschen durch Materialisation (wobei die Quellen abweichen in der Frage, ob die materialisierte Erde nur eine Zulassung Gottes war aufgrund des Abfalls von Gott oder von vornherein im Plan der Schöpfung lag). Sein geistiger Leib verdichtete sich immer mehr, bis er schließlich materiell war. Die frühen Menschen  - Adam, Seth, Methusalem, Lamech, Noah, Sem usw. -  lebten nicht etwa deshalb so lange (600 bis 969 Jahre!), weil sie noch näher am Affen standen! Was für ein merkwürdiger Gedanke! Leben denn Affen 900 Jahre??? Nein, sie lebten deshalb so lange, weil ihre Körper noch feiner waren, durchlichteter. Der Vorgang der Materialisation war noch nicht so weit fortgeschritten, sie standen also noch näher am Leben der Geistigen Welten.

Die Frühgeschichte der Menschheit war nicht geprägt vom dumpfen Überlebenskampf in der Wildnis, sondern von Hochkulturen, über die wir uns heute keine Vorstellung mehr machen, einfach weil die Menschen der himmlischen Intelligenz noch näher standen. Ist es nicht eine Vermessenheit zu glauben, unsere Zivilisation müsste die höchste der Menschheitsgeschichte sein? Wie kommen wir zu einer solchen vermessenen Denkweise?


Die ursprüngliche Umgebung der ersten Menschen war  - wie aus vielen religiösen Mythen bekannt -  das Paradies. Das war quasi ein Stück Himmel, das die ersten Menschen bei ihrer Materialisation mitgebracht hatten. „Paradies“ kommt aus dem Persischen und bedeutet zu deutsch „Garten“. Die ursprüngliche Umgebung des Menschen war also nicht die Wildnis, sondern der Garten. Deshalb ist es zwar sicherlich akzeptabel, wenn man hin und wieder Wildpflanzen zu seiner Ernährung dazusammelt. Aber als tägliches Geschäft und als Lebensgrundlage ist es uns meineserachtens wesensfremd. Vielleicht fällt es auch deshalb vielen Konz-Anhängern in aller „Konzequenz“ so schwer. Nicht, weil sie willensschwach wären, sondern weil etwas Wesensfremdes verlangt wird!

Nicht die Wildnis ist das Ziel des „Zurück zur Natur“! Unser ursprüngliches Wesen ist natürlich auch nicht Ackerbau und Viehzucht  - das kam ja erst nach dem Sündenfall!

Wohin wir aber wieder zurückstreben sollen, ist der Gartenbau: das Paradies.

„Wir Deutschen leben hier in märchenhaftem Luxus. Man kann uns leicht ein romantisches, aber völlig falsches Bild von der ‘guten Natur’ vermitteln, das so nicht existiert. Ich war während meiner Weltreise 1999 - 2000 viele Monate unmittelbar in der schönen Natur, nur mit Fahrrad und Zelt unterwegs. Am schönsten war es dort, wo der Mensch die Wildnis urbar gemacht, veredelte Früchtebäume am Wegesrand oder in Plantagen gepflanzt  hat.“

(Roland Siegemund, in Wandmaker aktuell, Heft 11/2001)

 

Der Affe ist nach dieser Lehre nicht der Vorfahr des Menschen, sondern ein Kreuzungsprodukt. Die gottabgewandten Vertreter der Außerirdischen haben Versuche

angestellt, Mensch und Tier zu kreuzen. Das Ergebnis sind die verschiedenen Affenarten. Sie sind also ein fehlentwickelter Nebenzweig der Schöpfung, eine Sackgasse der Evolution (Medialer Friedenskreis Berlin).

Es gibt übrigens auch eine Stelle im Koran, die sehr merkwürdig ist. Deutet sie auf diese Kreuzungen hin?:

„Sicherlich wißt ihr von denjenigen unter euch, die den Sabbat entweihten, wie wir zu ihnen sprachen: werdet ausgestoßene Affen. So machten wir sie zur Abschreckung für die Mitwelt und die Nachfolge, zur Ermahnung für die Gottesfürchtigen.“

 (2. Sura, 61 - 62)

Um wen kann es sich unter diesen Umständen bei den „Wir“-Berichterstattern des Koran handeln?

Auf den himmlischen Planeten gibt es demzufolge zwar allerhand Tierarten, aber keine Affen. Vielleicht wird in dem gleichnamigen Film der „Planet der Affen“ nicht zufällig als ein ziemlich finsterer Ort dargestellt.

Die physiologischen Vergleiche zwischen Mensch und Affe in der Ernährungslehre sind natürlich nichtsdestotrotz sehr nützlich und legitim. Nur scheint es mir, hier tut sich mittlerweile ein fataler Magnetismus auf: Der Affe als angeblicher Ursprung des Menschen wird zum Vorbild. Das Ziel mancher Ernährungsreformer scheint es zu sein, sich nackt in der Wildnis seine Nahrung zu suchen und durch die Bäume zu hangeln (sehr gut für den Schultergürtel!). Dass das ausgesprochen gesund ist, will ich gar nicht bestreiten, und es beweisen ja auch die Erfahrungen der Fortgeschrittenen auf diesem Wege. Aber liegt hier das Ziel des menschlichen Daseins? Ich befürchte, manche Naturkost-Schwärmer schießen in ihrer Begeisterung für die Natur über das Ziel hinaus und wenden sich allzusehr der Wildnis und dem Affen zu.

Ist es nicht das Ziel des Menschen, wieder zum „Paradies-Menschen“ zu werden, wie es der Frugivore Jesus uns vorgelebt hat?

(siehe Carsten Strehlow: „Vegetarismus/ Veganismus als Bestandteil des Christentums“)

 

Wenn man in seinen Schriften wiederholt Jesus als Beispiel anführt, wie Er nicht in der gefälschten Bibel steht, sollte man sich dann nicht auch mit der christlichen Schöpfungslehre auseinandersetzen, wie sie nicht in der gefälschten Bibel steht? Es ist doch verwunderlich, dass weder Waerland, noch Wandmaker, noch Konz auf diesen Gedanken gekommen sind! Immer wird der Affe als Ursprung des Menschen dargestellt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

An der Wildpflanzen-Frage kann man doch sehen, dass sich daraus für den Lebensreformer auch praktische Konsequenzen ergeben. Viel wesentlicher ist jedoch, wie schon erläutert, die geistige Ausrichtung.

Es gibt eine Erzählung von Hermann Hesse (1877 - 1962), die heißt „Dr. Knölges Ende“.

Darin wird ein biederer Kurgast mit Anzug, Monokel und Taschenuhr von einem fanatischen Lebensreformer erschlagen, der am Schluss triumphierend nackt auf einem Baum sitzt und keine menschlichen Laute mehr von sich gibt. Obwohl ich ein großer Hesse-Freund bin, habe ich diese Erzählung immer abgelehnt. Ich sah darin eine Diffamierung der vegetarischen Bewegung, ein falsch verstandenes „Zurück zur Natur“. Der stets kränkelnde, morgenmufflige und sein halbes Leben an Gicht, Rheuma und Arthritis leidende Hesse schien selber der beste Beweis dafür zu sein, dass er mit seiner Ablehnung der vegetarischen Bewegung im Unrecht war. Mit etwa dreißig Jahren war er mit ihr in Berührung gekommen über seine Freundschaft zu Gusto Gräser und dessen Lebensgemeinschaft auf dem Monte Ascona. Es war seine Entscheidung, dass er von dieser Erfahrung keine Anregung für seine Lebensweise und Ernährung übernehmen wollte.

Seine in den Vierziger Jahren seines Lebens beginnende Krankheitsgeschichte war die logische Folge, wie sie die Ernährungslehrer für die Konsumenten von Fleisch, Alkohol, Nikotin und Kaffee voraussagen.

Dass Hermann Hesse im Alter im Umgang ein so gereizter und schwieriger Mensch war, wie Zeitgenossen berichten, hatte meineserachtens vor allem mit seiner schlechten körperlichen Verfassung zu tun.

Da die Folgen für seine Gesundheit so offensichtlich sind, sollte man doch auch von einem solchen Negativ-Beispiel lernen!

 
Heute muss ich aber sehen, dass in seiner Erzählung „Dr. Knölges Ende“ auch ein wahrer Kern steckt. Wenn das „Zurück zur Natur“ bedeutet „Zurück zur Wildnis“, entsteht ein falscher Magnetismus, läuft die Entwicklung in eine falsche Richtung. Das „Zurück zur Natur“ bedeutet heute für mich „Zurück zum Paradies“, also „Zurück zum Göttlichen“. Das wahre Vorbild ist also nicht der Affe, sondern Jesus.

Auch Hermann Hesse ist auf seine Weise seinen Weg „Zurück zum Paradies“ gegangen. Heute möchte ich weder ihn noch sonst irgendjemanden für seine Lebensweise verurteilen, und wenn das alles ist, was ich in meinen langen Kompromiss-Jahren gelernt habe.

Was für einen Menschen das Paradies bedeutet, wie er es sich gestalten und einrichten würde, das ist sicherlich bei jedem Menschen anders, und ebenso der Weg dorthin. Doch mit dem Paradies als Ziel gelten für uns in jedem Fall immer weniger die Gesetze der Wildnis: des Kampfes und der Auslese  -  und dafür immer mehr die paradiesischen Gebote: des Aufbaus, des Hegens und Pflegens, des Schöpferischen, der Einheit und der Liebe.

 

 
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